Geelys Geespace startet erste Satelliten für selbstfahrende Autos

240 LEO-Satelliten sollen autonomen Geely-Autos eines Tags den Weg weisen. Die ersten neun Stück sind nun im All.

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Ein Geespace-Satellit schwebt in einer Halle, auf jeder Seite ein Roboterarm

Werbesujet für den GeeSAT-1

(Bild: Geespace)

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Geespace hat den Aufbau eines erdnahen Satelliten-Netzes begonnen, das autonomes Fahren ermöglichen soll. Am Donnerstag hat eine Rakete des Typs Long March 2C vom Weltraumbahnhof in Xichang die ersten neun Testsatelliten ins Weltall gebracht. Bis 2025 soll eine Konstellation aus 72 Satelliten entstehen, für den Endausbau sind 240 Stück geplant.

Geespace ist eine 2018 gegründete Tochterfirma des chinesischen Konzerns Zhejiang Geely, zu dem unter anderem die Automarken Smart, Geely, Volvo und Lotus gehören. Die modularen Satelliten für erdnahe Umlaufbahnen (Low Earth Orbit, LEO) baut Geespace selbst. Sie sollen einerseits zentimetergenaue Ortung ermöglichen, andererseits Verbindungen zwischen Fahrzeugen (Vehicle to Vehicle, V2V) sowie zwischen Infrastruktur und Fahrzeugen (Vehicle to Infrastructure, V2I) vermitteln. Damit könnten Fahrzeuge des Konzerns eines Tages "echt sicher autonom fahren", meint der chinesische Konzern.

Zunächst möchte Geespace mit weniger futuristischen Dienstleistungen Geld verdienen, nämlich der Fernüberwachung von Gütertransporten. Außerdem möchte die Firma Erdtrabanten für Dritte herstellen und Dienstleistungen für Satellitenbetreiber erbringen. Die Fabrik soll jährlich 500 modulare Satelliten herstellen können. Im Sinne einer Corporate Social Responsibility verspricht der Konzern zudem, aus dem All die Qualität von Meerwasser zu messen und Müllansammlungen ausfindig zu machen.

Eigentlich hätten zwei Testsatelliten bereits 2020 starten sollen. Im Dezember 2021 war es dann tatsächlich so weit, doch haben GeeSAT 1A und 1B damals den Orbit nicht erreicht. Jetzt soll es wirklich losgehen. Die aktuellen Satelliten haben Treibstoff für fünf Jahre, danach werden sie in der Erdatmosphäre verglühen.

Geely ist der größte private Autobauer der Volksrepublik China. Eigentümer ist der Milliardär Shufu Li, der auch zweitgrößter Einzelaktionär der Mercedes-Benz-Gruppe (ehemals Daimler AG) ist. Größter Einzelaktionär ist dort der staatliche chinesische Autohersteller BAIC (Beijing Automotive Group), an dem der schwäbische Autokonzern im Gegenzug ebenfalls beteiligt ist.

(ds)