Gigabit-Studie: 10 Millionen Glasfaseranschlüsse verfügbar

Der Breitbandausbau macht Fortschritte. Erstmals können über 10 Millionen Haushalte FTTH/B nutzen – die Nachfrage hängt aber weiter hinterher.

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Ein Techniker verbindet zwei Glasfasern.

(Bild: Noiz Stocker/Shutterstock.com)

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In Deutschland gibt es zur Jahresmitte rund 35,8 Millionen gigabitfähige Internetanschlüsse, von denen rund ein Drittel genutzt wird. Das sind rund 4,5 Millionen Kabel- und Glasfaseranschlüsse mehr als im Vorjahr. Das geht aus der vierten Gigabit-Studie von Dialog Consult hervor, die der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) am Dienstag zum Auftakt der Breitbandmesse Anga Com in Köln vorgestellt hat.

Den weitaus größten Teil der verfügbaren Gigabit-Anschlüsse stellen die Kabelnetzbetreiber zur Verfügung. Bei knapp 25,6 Millionen verfügbaren Gigabit-Anschlüssen im Kabel wächst das Angebot nur noch langsam. "Der Ausbau der Docsis-3.1-Kabelanschlüsse konnte bereits weitgehend abgeschlossen werden", erklärte Studienleiter Torsten Gerpott. Im Kabel liegt der Anteil der aktiv geschalteten Gigabit-Anschlüsse bei 35 Prozent.

(Bild: VATM/Dialog Consult)

Inzwischen sind in Deutschland gut 10 Millionen Glasfaseranschlüsse (FTTH/FTTB) verfügbar – Tendenz steigend: alleine seit Ende des vergangenen Jahres verzeichnet die Studie hier ein Wachstum von 20 Prozent. Auch bei den Glasfaseranschlüssen liegt die tatsächliche Nutzungsrate etwa bei einem Drittel. Rund 40 Prozent der verfügbaren FTTH/B-Anschlüsse hat die Deutsche Telekom gebaut. "Nachdem der Druck durch den Wettbewerb weiter gewachsen ist, setzt die Telekom nun deutlich auf den Bau von FTTB/H", erklärte Gerpott.

Damit steht 2022 ein Gigabit-Anschluss für fast drei Viertel der deutschen Haushalte zur Verfügung. Bei der Nutzung ist noch Luft nach oben. Gerpott ist überzeugt, dass die Kunden noch auf den Geschmack kommen werden. "Die Nachfrage nach hochbitratigen Anschlüssen wird weiter zunehmen, da immer mehr Anwendungen diese hohen Bandbreiten benötigen", sagte der Telekommunikationsexperte von der Universität Duisburg-Essen.

(Bild: VATM/Dialog Consult)

Bereits knapp 18 Prozent der Haushalte mit gigabitfähigen Anschlüssen buchen auch einen Tarif mit einer Bandbreite von 1 Gbit/s oder mehr. Das über Gigabit-Anschlüsse fließende Datenvolumen ist der Studie zufolge alleine im vergangenen Halbjahr um knapp 10 Prozent gewachsen und liegt jetzt bei rund 340 GB pro Monat.

Der Glasfaseraufbau im ländlichen Raum habe zu einer Verbesserung der Versorgungsquote geführt, heißt es vom VATM. Zugleich nehme der Infrastrukturwettbewerb in dichter besiedelten und mit Kabel-Internet versorgten Gebieten zu. Über 5 Millionen Haushalte haben die Wahl zwischen einem Gigabit-Kabelanschluss und Glasfaser.

(Bild: VATM/Dialog Consult)

"Die Zahlen belegen eine weiterhin sehr hohe Dynamik beim Netzausbau", bilanziert VATM-Präsident David Zimmer und plädiert für ein faires Miteinander mit der Telekom. "Die Investoren haben den Glasfaserausbau in Deutschland für sich entdeckt. Die ausbauenden Unternehmen des VATM bekennen sich zum Open Access. Nahezu wöchentlich ergeben sich neue Kooperationen zwischen den Mitgliedern des Verbandes. Eine bundesweit ausbauende Telekom muss ihren Teil zum schnellen Netzausbau beitragen und dort die Angebote nutzen, wo die offenen Glasfasernetze ihrer Wettbewerber sind."

(vbr)