Google: Wahlwerbung mit KI-Inhalten muss zukünftig gekennzeichnet werden

Google will zukünftig eine deutlich erkennbare Kennzeichnung von Wahlwerbung verlangen, die mit Künstlicher Intelligenz verändert oder erstellt wurde.

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(Bild: ra2 studio/Shutterstock.com)

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Google will in Wahlwerbung auf all seinen Plattformen zukünftig eine "deutliche Kennzeichnung" verlangen, sofern diese mithilfe oder ausschließlich durch generative Künstliche Intelligenz bearbeitet, verändert oder erzeugt wurde. Betrachter sollen in Bildern, Videos oder Audioaufnahmen – etwa auf YouTube – erkennbar gewarnt werden, dass bei den Anzeigen ein Eingriff mit KI vorgenommen wurde. Die aktualisierten Richtlinien sollen ab Mitte November greifen, berichtet Bloomberg.

Werbetreibende müssen demnach in entsprechender Wahlwerbung an prominenter Stelle etwa den Hinweis "This audio was computer generated" (Diese Audio-Aufnahme wurde von einem Computer generiert) oder "This image does not depict real events" (Dieses Bild stellt keine realen Ereignisse dar) anbringen. Für klassische Bildbearbeitung etwa, wie die Änderung der Bildgröße oder Farbkorrekturen gelte die Vorgabe nicht. Der Alphabet-Konzern habe Werbetreibende in einer entsprechenden Mitteilung bereits informiert.

Angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI-Tools, einschließlich Google Bard, soll die Richtlinien-Aktualisierung Googles Transparenzmaßnahmen für Wahlwerbung verbessern, erklärt das Unternehmen. "Es wird dazu beitragen, verantwortungsvolle politische Werbung weiter zu unterstützen und den Wählern die Informationen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen", sagte Michael Aciman, ein Google-Sprecher, berichtet Bloomberg weiter.

Allerdings würde die neue Richtlinie nicht für Videos gelten, die auf YouTube hochgeladen werden und bei denen es sich nicht um bezahlte Werbung handelt – auch wenn diese politische Themen behandeln und im Rahmen von Wahlkampagnen hochgeladen würden. Meta und X (vormals Twitter) haben demzufolge bislang keine entsprechenden Regeln, um KI-generierte Inhalte im Zusammenhang mit Wahlwerbung zu kennzeichnen. Für Instagram und Facebook erhalte Meta Feedback von seinen Fact-Checking-Partnern, die Richtlinien würden überarbeitet, erklärt Meta.

Im kommenden Jahr wird in den USA zum 60. Mal die Wahl zum Präsidenten stattfinden, der aktuelle Amtsinhaber Joe Biden ist der 46. Präsident der Vereinigten Staaten und wurde 2020 gewählt. Damals verschärfte Facebook seine Regeln zur Wahlwerbung und verlangte die Kennzeichnung, wer die jeweiligen Anzeigen finanziert hatte. Später folgten andere soziale Netzwerke infolge der Vorwürfe zur Präsidentschaftswahl 2016, in der Donald Trump angeblich die Wahl auch deshalb gewonnen haben soll, weil sich Russland mutmaßlich einmischte. Im vergangenen Jahr kontrollierte Facebook seine eigenen Vorgaben bei der Wahl in Brasilien scheinbar nicht so genau.

In Deutschland setzten die Parteien zur Bundestagswahl im Jahr 2021 dem Datenschutzverein Noyb zufolge auf Microtargeting. Die auf Personen speziell zugeschnittenen und ausgespielten Inhalte seien laut Noyb mit der DSGVO nicht vereinbar, das EU-Parlament verschärfte die Regeln für politische Werbung im Umgang mit persönlichen Daten zu Beginn dieses Jahres. Weltweit bekannt wurde Microtargeting, nachdem US-Präsident Obama diese Strategie erfolgreich in seinem Wahlkampf 2008 eingesetzt hatte.

Wie andere digitale Werbedienste stehe auch Google unter Druck, gegen Fehlinformationen auf seinen Plattformen vorzugehen, einschließlich falscher Behauptungen über Wahlen und Abstimmungen, die das Vertrauen und die Beteiligung am demokratischen Prozess untergraben könnten, berichtet Bloomberg weiter. Die Einnahmen aus Werbung sind das Geschäftsmodell, mit dem etwa YouTube im zweiten Quartal dieses Jahres Einnahmen in Höhe von 7,7 Milliarden Dollar erzielte. Insgesamt entfallen Berichten zufolge 13 Prozent der Google-Werbeeinnahmen auf YouTube.

(bme)