Der spezielle Bildlook von historischen Trioplan-Objektiven

Trioplan-Optiken bilden Lichter im Bokeh in einem Look ab, den kein anderes Objektiv ermöglicht. Die historischen Objektive lassen sich an einer Digitalkamera nutzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Bernd Kieckhöfel

Das Trioplan-typische Bokeh mit kreisrunden Lichtern entsteht nur bei Offenblende, wenn das Hauptmotiv nah und sein Abstand zum Hintergrund mit deutlich ausgeprägten Spitzlichtern groß ist. Je nach Crop-Faktor der Kamera beträgt die Schärfentiefe mit 50-Millimeter-Brennweite bei Blende f/2.8 um 50 bis 100 Zentimeter Abstand zum Motiv zwischen ein bis sechs Zentimeter. Da reicht ein Atemzug, um den Fokus wieder zu verlieren. Von dreidimensionalen Objekten (beispielsweise Gräser, Blätter, Blumen) lässt sich nur ein kleiner Teil scharf abbilden. Was nicht immer gewollt wirkt und möglicherweise Grund für die vielen ähnlichen Trioplan-Bilder ist. Interessanter lassen sich solche Szenen gestalten, wenn das Hauptmotiv durch gezielte Unterbelichtung nur als Silhouette erscheint und das Bokeh den Hintergrund dominiert. Bessere Voraussetzungen schaffen plane, flächige Motive im Vordergrund. Manchmal braucht es Kreativität und ungewöhnliche Perspektiven, um sie zu entdecken. Auch solche Motive lassen sich im Hinblick auf die Schärfentiefe nicht immer optimal erfassen, wenn die Lichter am stärksten leuchten.

Mehr Infos

c't Fotografie-Newsletter

2 x pro Woche eine Mail mit c't Foto-News in die Mailbox: Hier anmelden

Wer mit Muße fotografiert, wartet auf den passenden Sonnenstand. Der verändert die Lage je nach Tageszeit und Wetter oft in kurzer Zeit. Ein Stativ kann hilfreich sein. Freihand mit der Kamera experimentieren und die gefundene Position aufs Stativ übertragen führt schnell zum Ziel. Trioplan-Fotografen erkennt man unter anderem daran, dass sie ihr Motiv bisweilen seltsam beäugen und lange umschleichen.

Am Abend bieten die Lichter der Großstadt und Jahrmärkte viele gute Motive für Trioplan-Fotografen.

(Bild: Bernd Kieckhöfel)

Einen ausführlichen Artikel wie Sie die heute zum Teil noch sehr preisgünstigen historischen Objektive an eine Digitalkamera adaptieren und wie die Bildbearbeitung von Trioplan-Aufnahmen gelingt, finden Sie in der Ausgabe 3/2016 der c't-Fotografie, die Sie über den heise Shop beziehen können.

Von links nach rechts: Meyer-Optik Görlitz Trioplan 50mm, f/2.9; Pentacon 80mm, f/2.8; Pentaflex 50mm f/2.8; Meyer-Optik Görlitz Diaplan 80mm, f/2.8; Domiplan 50mm, f/2.8

(Bild: Bernd Kieckhöfel)

(sea)