HyperTransport wird noch schneller

Genau rechtzeitig zum Intel-Entwicklerforum, auf dem Intel Infos zu QPI veröffentlichen will, erscheint die Version 3.1 der konkurrierenden HyperTransport-Technik.

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Die vor allem von AMD bei AMD64-Prozessoren und den zugehörigen Chipsätzen, aber auch von Nvidia und von einigen anderen Halbleiterbauelementeherstellern genutzte HyperTransport-Schnittstelle erreicht mit der Spezifikationsversion 3.1 jetzt noch höhere Datentransferraten. Das HyperTransport-Konsortium erlaubt nun über die 2006 mit HT 3.0 eingeführte Maximalfrequenz von 2,6 GHz hinaus noch die Taktfrequenzen von 2,8, 3,0 und 3,2 GHz. Weil HT-Links mit Double-Data-Rate-(DDR-)Technik arbeiten, kann eine Verbindung mit 16 Signalpfaden (2 Byte breit) also bis zu 12,8 GByte pro Sekunde an Daten übertragen; ein sogenannter 16x16-Link, der pro Transferrichtung 16 Datensignalpfade bietet, kommt insgesamt auf 25,6 GByte/s.

Die im Vergleich zu HT 3.0 um 600 MHz oder rund 23 Prozent höhere Taktfrequenz steigert auch die maximale theoretische Datentransferrate um gut 23 Prozent, HT 3.0 erreichte auf einem 16x16-Link bei 2,6 GHz bis zu 20,8 GByte/s. HT 3.1 ist damit mindestens gleich schnell wie Intels kommender QuickPath Interconnect (QPI), der angeblich bis zu 25 GByte/s erreichen soll. Es ist also kein Zufall, dass das von AMD mitgegründete HyperTransport-Konsortium ausgerechnet heute, am ersten Tag des Intel-Entwicklerforums IDF, die neue Spezifikation vorstellt.

Theoretisch können HT-Links pro Richtung sogar 32 Datenpfade aufweisen, also insgesamt 51,6 GByte/s übertragen, doch der Aufwand für das Routing eines solchen Interfaces auf einer Platine ist hoch: HT arbeitet wie viele andere schnelle Interconnects (etwa PCI Express oder Serial ATA) mit differenziellen Signalen, benötigt pro Signal also zwei Leitungen, hinzu kommen pro Byte (also für jeweils 8 Signalpfade) noch zwei Leitungen für ein diffenzielles Taktsignal sowie pro Interconnect einige Steuerleitungen. Ein 16x16-Interface belegt demnach rund 80 Leitungen oder Anschlusspins eines Bauelements. Bisherige AMD64-Prozessoren haben bis zu drei 16x16-HT-Interfaces nach HT-1.1- oder HT-3.0-Spezifikation, Erstere arbeiten mit Taktfrequenzen von bis zu 1,0 GHz, Letztere bisher mit höchstens 2,0 GHz; AMD schöpft also bislang die Möglichkeiten von HT 3.0 noch nicht voll aus.

Gleichzeitig mit HT 3.1 hat das HyperTransport-Konsortium auch eine neue Version der Spezifikation für den externen HTX-Steckverbinder veröffentlicht; HTX3 ist bis zur HT-3.0-Maximalfrequenz von 2,6 GHz spezifiziert und stellt einen 16x16-Link oder zwei 8x8-Links für Erweiterungskarten bereit. Die bisherige HTX-Spezifikation sah als maximale Taktfrequenz 800 MHz vor, hier ist der Leistungssprung also gewaltig. Zurzeit sind allerdings kaum noch HTX-Erweiterungskarten auf dem Markt; zu den bekanntesten gehörte der 2004 angekündigte HTX-Infiniband-Hostadapter HT4X von PathSchale, den der heutige PathScale-Besitzer Qlogic aber nicht mehr im Programm hat. Auch Voltaire setzt nun voll auf PCIe. Einige Co-Prozessor-Erweiterungskarten gibt es aber auch noch in HTX-Bauform.

Server mit HTX-Slots sind vergleichsweise selten; HP liefert zurzeit etwa den ProLiant DL785 G5 optional mit zwei HTX-Slots aus, IBM den System x3455 optional mit einem Slot. Supermicro hat einige Mainboards mit HTX-Steckplätzen im Angebot, ebenso wie Tyan. Sonst gibt es noch einige Mainboards mit HTX-Slots für die älteren Opterons im Sockel-940-Gehäuse, etwa von der Flextronics-Tochter Iwill. (ciw)