Hyperic-Übernahme: "Logische Fortsetzung einer bestehenden Kooperation"

SpringSource Regional Director Eberhard Wolff äußert sich im Blitz-Interview mit heise Developer zur gerade angekündigten Hyperic-Übernahme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

SpringSource, die Firma hinter dem Java-Applikationsframework Spring, hatte gestern die Übernahme des Systemmanagementspezialisten Hyperic bekannt gegeben. Mit dem Zukauf erweitert das Unternehmen von Spring-Schöpfer Rod Johnson sein Infrastruktur-Portfolio auf Java-Basis um eine quelloffene Systemmanagementlösung. heise Developer nahm die Übernahme zum Anlass, Eberhard Wolff, Regional Director und Principal Consultant für SpringSource im deutschsprachigen Raum, zu einem kleinen Interview zu bitten.

heise Developer: Nach den Übernahmen von Covalent und G2One im letzten Jahr kündigte SpringSource gestern für viele überraschend die Übernahme von Hyperic an. Wie passt das Hyperic-Portfolio in das von SpringSource?

Eberhard Wolff: SpringSource will den vollständigen Software-Lebenszyklus unterstützen. Das bedeutet, dass wir nicht nur die Entwicklung adressieren – hier sind wir mit dem Spring-Framework sowie Groovy und Grails ja schon sehr gut vertreten. Zusätzlich bieten wir mit tc Server und dm Server auch Ablaufumgebungen an. Durch den Kauf von Hyperic können wir das Management und die Administration der Anwendungen vollständig abdecken – nicht nur für klassische Applikationsserver, sondern auch für Cloud-Umgebungen wie Amazon EC2 oder die Google App Engine.

Hyperic HQ ist der Kern der SpringSource Application Management Suite (AMS), die wir bereits heute für das Management von Spring-Anwendungen anbieten. Der Kauf ist also die logische Fortsetzung einer bestehenden Kooperation. Außerdem setzt Hyperic – genauso wie SpringSource – auf Open-Source-Software, sodass das Geschäftsmodell sehr ähnlich ist.

heise Developer: Wie groß ist Hyperic eigentlich? Und wie soll die Integration der Firma vonstatten gehen?

Wolff: Hyperic hat 35 Mitarbeiter und wird in den nächsten Monaten in die entsprechenden Strukturen bei SpringSource integriert. Alle Produkte von Hyperic sind ab sofort auch über SpringSource zu beziehen. Wir werden darüber hinaus am 20. Mai zur Übernahme ein Webinar veranstalten, bei dem Rod Johnson und Javier Soltero von Hyperic die Übernahme erläutern.

heise Developer: Wird die Hyperic-Software nicht von SpringSource-Wettbewerbern genutzt? Gibt es schon Überlegungen, wie man diese halten kann?

Wolff: Hyperic und SpringSource können gemeinsam Kunden viel mehr bieten, als sie das alleine zuvor konnten. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass viele Kunden wechseln werden. Wir bieten auch weiterhin Lösungen für andere Infrastrukturen an – sei dies das Management von Applikationsservern anderer Hersteller oder von Cloud-Umgebungen von Google oder Amazon. Im Spring-Bereich wie auch im Groovy-/Grails-Bereich unterstützen wir ja eh alle wesentlichen Java-Infrastrukuren und werden das natürlich auch nicht ändern.

heise Developer: Tritt man jetzt nicht in Konkurrenz zu großen Systemmanagement-Anbietern wie HP und IBM?

Wolff: Hyperic hat einen anderen Ansatz als traditionelle Systemmanagement-Lösungen. Hyperic bietet eine Lösung, die auf Anwendungen und Anwendungskomponenten fokussiert und nicht auf einzelne Rechner oder Geräte, wie traditionelle Ansätze das tun. Gerade mit neuen Techniken wie Cloud Computing sollte dieser Ansatz wesentliche Vorteile bieten, da er ja von konkreten Rechnern abstrahiert. Außerdem kommen wir traditionell aus dem Entwicklungsbereich, so dass wir hoffen, zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Entwickler-Teams und dem Betrieb beitragen zu können.

heise Developer: Vielen Dank für das spontane Interview. (ane)