Olaf Scholz eröffnet neues ICE-4-Instandhaltungswerk in Cottbus

In Cottbus ist nach knapp 20 Monaten Bauzeit ein neues Instandhaltungswerk der DB betriebsfertig. Der Bundeskanzler spricht vom "Deutschland-Tempo".

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Bundeskanzler Olaf Scholz kam zur Eröffnung des neuen Instandhaltungswerks.

(Bild: DB AG / Oliver Lang)

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Die Deutsche Bahn (DB) hat am Donnerstag in Cottbus ein neues Instandhaltungswerk offiziell in Betrieb genommen. In der 450 Meter langen Werkshalle soll die ICE-4-Flotte instand gehalten werden. Zur Eröffnung kam auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Da das Werk innerhalb von 20 Monaten gebaut wurde, sah Scholz in ihm ein Sinnbild für das von ihm propagierte "Deutschland-Tempo".

Bei der Instandhaltung werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Komponenten wie Fahrmotoren oder Drehgestelle ausgetauscht. Das soll in dem neuen Werk, das speziell auf den ICE 4 zugeschnitten ist, innerhalb von rund zwei Wochen möglich sein und damit laut DB so schnell wie in keinem anderen ihrer Werke. Der ICE 4 fährt seit 2017 für die DB, sie hat insgesamt 137 Stück davon bestellt.

In die knapp 450 Meter lange Werkshalle passen die 374 Meter langen ICE mit 13 Wagen und 918 Sitzplätzen in voller Länge. Von den kürzeren, siebenteiligen ICE können zwei der je rund 200 Meter langen Züge hintereinander auf den beiden Instandhaltungsgleisen stehen. Die Züge müssen für die Instandhaltung nicht mehr wie in anderen Werken in Hamburg, Hannover, Dortmund, Köln, Frankfurt, München, Leipzig, Berlin und Stralsund geteilt werden. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können an allen Wagen gleichzeitig arbeiten.

Die beiden Instandhaltungsgleise sind erhöht, Seitenklappen und Radsätze der Züge sollen so gut erreichbar sein. In den Hallenboden sind eigens entwickelte Drehgestellwechsler eingesetzt, erläutert die DB. Die schweren Drehgestelle können damit zur weiteren Bearbeitung seitlich unter dem Zug herausgefahren werden.

DB-Instandhaltungswerk Cottbus geht in Betrieb (10 Bilder)

Die Halle ist 450 Meter lang, …
(Bild: DB AG / Oliver Lang)

Bauteile und Komponenten können die Mitarbeiter per App identifizieren und zu ihrem Arbeitsort am Zug bestellen. Augmented-Reality-Brillen ermöglichen es ihnen, Techniker aus anderen Standorten zu Arbeiten in Cottbus hinzuziehen, Tipps und Hinweise werden dann unmittelbar im Sichtfeld eingeblendet.

Eine weitere Halle mit insgesamt vier Gleisen wird momentan auf dem Werksgelände gebaut. Sie soll 2026 in Betrieb gehen. Die nun betriebsbereite Halle wurde relativ schnell fertig, weil die DB nach eigenen Angaben ein neues, kooperatives Verfahren namens Partnerschaftsmodell Schiene eingesetzt hat. So seien eine schnelle Prozessentwicklung, teamorientiertes Agieren der Partner und kurze Abstimmungswege gewährleistet.

(anw)