ILA 2014: Im Zeichen der Raumfahrt

Am Freitag starten die Publikumstage der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin. In Halle 4 kommen vor allem Raumfahrt-Interessierte auf ihre Kosten. Live demonstriert wird unter anderem eine elektromagnetische Levitationsanlage (EML).

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Noch bis einschließlich Sonntag (25. Mai) findet auf dem südwestlichen Teil des Berliner Flughafens Schönefeld die alle zwei Jahre abgehaltene "Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung" (ILA) statt. Nach drei Fachbesuchertagen ist die Messe ab Freitag auch für das Publikum geöffnet.

Anders als bei vergleichbaren Veranstaltungen in Frankreich (Paris Air Show) und Großbritannien (Farnborough International Airshow) liegt bei der ILA, die inzwischen auch unter dem Namen "Berlin Air Show" vermarktet wird, ein Schwerpunkt auf dem Raumfahrt-Segment. In Halle 4 zeigen Industrie, Forschungseinrichtungen und Raumfahrtagenturen die ganze Palette ihrer Aktivitäten – von Kommunikations- und Navigationssatelliten über Planeten- und Asteroiden-Explorationen bis hin zu Raketenantrieben.

ILA 2014: Ein Rundgang in Bildern (17 Bilder)

Flugzeuge

Rund 300 Luftfahrzeuge sind auf der diesjährigen ILA zu sehen - darunter auch ein Airbus A380, das derzeit größte Passagierflugzeug.
(Bild: Peter-Michael Ziegler)

Im Space Pavillon in Halle 4 können sich ILA-Besucher über aktuelle und künftige Raumfahrtmissionen informieren.

(Bild: Peter-Michael Ziegler)

Im Sonderaustellungsbereich "Space Pavillon" können Besucher unter anderem einen neuen Explorationsrover mit gesteigerten Autonomiefähigkeiten sowie den humanoiden Assistenzroboter TORO des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Augenschein nehmen. Das DLR hat am Mittwoch in Berlin die Verlängerung einer strategischen Partnerschaft mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) auf dem Gebiet der Weltraumrobotik bekannt gegeben. Das Robotik- und Mechatronik-Zentrum (RMC) des DLR soll in den kommenden drei Jahren Experimente für die Internationale Raumstation (ISS) entwickeln, mit denen insbesondere Telerobotik-Anwendungen im All weiter forciert werden können.

Im Mittelpunkt der Entwicklungen steht der Einsatz sogenannter Kraft-Rückkopplungs-Roboterarme: Damit Astronauten von der ISS aus gezielt Roboter steuern können, müssen sie nicht nur in der Lage sein, über Stereo-Kamerabilder die jeweilige Roboterperspektive zu erfassen – sie sollen dabei nach Möglichkeit auch die Kräfte spüren, die ausgeübt werden, wenn ein Roboter zum Beispiel feine Montageaufgaben ausführt.

Wo sich der Roboter befindet, ist dabei letztlich egal. Geplant ist beispielsweise, ab 2015 von der ISS aus gezielt einen Roboter zu bewegen, der in einer Testumgebung des Robotik- und Mechatronik-Zentrums auf der Erde untergebracht ist. Untersucht werden soll auch, für welche Aufgaben und Tätigkeiten sich Roboter beziehungsweise teilrobotische Konstruktionen im Weltraum besonders eignen.

Mit der EML-Anlage lassen sich berührungslos Materialproben aufschmelzen – hier ist es ein Aluminiumkügelchen, das auf über 700 Grad erhitzt wird.

(Bild: Peter-Michael Ziegler )

Am Hauptstand in Halle 4 wartet das DLR zudem mit einem weiteren Highlight auf: Live demonstriert wird die Funktionsweise einer "Elektromagnetischen Levitationsanlage" (EML) für das ESA-Weltraumlabor Columbus, die im Juni mit dem Transportfrachter ATV-5 zur ISS transportiert und anschließend vom deutschen Astronauten Alexander Gerst in Betrieb genommen werden soll. Mit der EML-Anlage lassen sich berührungslos unterschiedlichste Materialproben aufschmelzen und thermophysikalische Eigenschaften von Metallen, neuen Legierungen und Halbleitern ermitteln. Untersucht werden unter anderem Viskosität und Oberflächenspannung, spezifische Wärmekapazität, thermische Ausdehnung sowie elektrische Leitfähigkeit.

Auf der Erde können solche Daten nicht mit derselben Präzision wie im All erhoben werden. Nutzen lassen sich die Informationen etwa zur Optimierung von Produktionsprozessen mithilfe von Computermodellen, die möglichst genaue Eingabedaten der thermophysikalischen Parameter verlangen. Laut ESA trifft dies insbesondere auf filigrane und komplizierte Gussteile zu, etwa leichtere Turbinenschaufeln mit besserer Kühlung. Alexander Gerst soll am kommenden Mittwoch (28. Mai) als erst dritter deutscher Astronaut zur ISS fliegen.

Der promovierte Geophysiker wird während der auf 166 Tage angelegten ISS-Expedition 40/41, die den Namen "Blue Dot" trägt, ein umfangreiches wissenschaftliches Programm abspulen. Geplant sind etwa 40 Experimente aus den Bereichen Materialphysik, Humanphysiologie, Strahlenbiologie, Sonnenforschung, Biologie und Biotechnologie, Fluidphysik sowie Astrophysik. (pmz)