ISEF 2015: Hauptpreise auch für deutsche Schüler auf der Jungforscher-WM

15 junge Forscher aus Deutschland reisten zum weltgrößten Bildungswettbewerbs Intel ISEF (International Science and Engineering Fair) in die USA - und heimsten fleißig Preise ein.

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ISEF 2015: Hauptpreise auch für deutsche Schüler auf der Jungforscher-WM

(Bild: Intel ISEF)

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Von
  • Uli Ries

Insgesamt 17 Preise, darunter einige der wichtigen Grand Awards, sammelten die deutschen Teilnehmer beim Finale der Intel ISEF (International Science and Engineering Fair) 2015 ein. Die ISEF ist der weltgrößte internationale Bildungswettbewerb für Schüler und ging am Freitag mit der großen Preisverleihung zu Ende. Knapp 1.700 Schüler aus über 75 Regionen der Welt reisten zum einwöchigen Finale des Wettstreits nach Pittsburgh (USA). Zu den Teilnehmern gehörten auch 15 deutsche Vertreter, die sich zuvor durch gute Platzierungen bei "Jugend forscht" beziehungsweise dem EU-Wettbewerb EUCYS (European Union Contest for Young Scientists) für die Reise zum ISEF-Finale qualifizierten.

Den mit einem Stipendium in Höhe von 75.000 Dollar dotierten Hauptpreis gewann der 17jährige Raymond Wang aus Kanada. Er entwickelte ein neuartiges Belüftungssystem für Flugzeuge, das mehr Frischluft ins Innere der Kabine führt und gleichzeitig die Belastung mit Krankheitserregern senken soll. Das nach Angaben von Wang leicht nachrüstbare System soll die Verfügbarkeit von Frischluft um 190 Prozent steigern und die Konzentration eingeatmeter Pathogene um 55 Prozent senken.

Niklas Fauth entwickelte einen günstigen Gassensor (rechts), der Meldungen an eine Android-App (links) ausgibt.

(Bild: Uli Ries)

Die erfolgreichsten deutschen Teilnehmer waren Arne Hensel (18) und Niklas Fauth (17). Hensel entwickelte ein elektrochemisches Verfahren zur Herstellung nanoporöser Oberflächen sowie dünner Schichten aus Aluminiumoxid. Mit Hilfe des Verfahrens können nach Auskunft des Abiturienten beliebige Flächen aus Aluminium selbst leuchten, wenn eine Spannung angelegt wird. Gleichzeitig würden die Flächen durch das Verfahren auch widerstandsfähiger. Praktische Anwendungen sieht Hensel beispielsweise bei Fassaden, Straßenschildern oder auch der Rückseite von Smartphones. Ausgezeichnet wurde das Projekt, für das Hensel ein Patent beantragt hat und für das er Vermarktungspartner sucht, unter anderem mit dem Hauptpreis im Fach Chemie (5000 Dollar Preisgeld) und einem ersten Platz bei den Grand Awards (3000 Dollar).

Niklas Fauth entwickelte einen handtellergroßen Sensor zum Messen von Gasgemischen per Ultraschall. Das Gerät soll laut Fauth lediglich 20 Euro kosten und kann Werte von verschiedensten Gasen kontinuierlich und binnen 50 Millisekunden bestimmen. Warnmeldungen lassen sich mit der derzeitigen Version auf einem Android-Telefon ausgeben, das per Bluetooth 4.0 LE mit dem Sensor verbunden ist. Der Schüler will sämtliche Software seines Projekts und auch das Hardware-Design als Open Source veröffentlichen und arbeitet derzeit an einem Sensor-Netzwerk, das verschiedenste Sensoren verbinden soll. In dessen Aufbau sollen auch die ISEF-Preisgelder (unter anderem: Hauptpreis im Bereich Embedded Systems) fließen.

Lukas Höfner (links) und Lukas Gräfner (rechts) entwickelten von Grund auf einen 3D-Drucker samt passender Software, der auf eine sich drehende Achse druckt.

(Bild: Uli Ries)

Einen zweiten Platz in der Kategorie Engineering Mechanics erreichten Lukas Gräfner (17) und Lukas Höhne (18). Sie reisten mit einem neuartigen 3D-Drucker nach Pittsburgh, der das Material auf eine sich drehende Achse aufträgt und so besser für die Produktion rotationssymetrischer Teile geeignet ist als herkömmliche Geräte. Die Schüler entwickelten sämtliche Hard- und Softwarekomponenten von Grund auf und wollen diese wie Niklas Fauth als Open Source bereitstellen. Nach Auskunft der Schüler war insbesondere das Programmieren der Software erheblicher Aufwand. Ebenfalls ausgezeichnet wurden Saverio Nobbe (19), der einen umweltverträglichen, weil chlorfreien Raketentreibstoff entwickelt hat. Der Berliner Schüler freut sich über Preise im Gegenwert von 5000 US-Dollar und wurde unter anderem von der NASA ausgezeichnet.

Über die gleiche Summe freut sich Nadine Theisen (17). Sie entwickelte eine Programmiersprache auf Grundlage der Modallogik, in der mathematische Formeln als digitale Agenten handeln und selbstständig virtuelle Welten durchforsten. Weitere Preise nahmen Lukas Stockner (18, Beschleunigung der Lichtsimulation in Animationen durch Nutzung der zeitlichen Gemeinsamkeiten), Adrian Lenkeit (15, Vielteilchensimulation mit der Grafikkarte) und Leonard Bauersfeld (17, Der invertierte Wassersprinkler) vom ISEF-Finale mit nach Hause. (jk)