Implosion von TerraUSD: "Red Notice" von Interpol gegen Do Kwon

Die Staatsanwaltschaft in Südkorea fordert Polizeibehörden in aller Welt auf, den TerraUSD-Gründer festzunehmen und auszuliefern. Wo der ist, bleibt unbekannt.

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(Bild: zef art/Shutterstock.com)

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Der Chef von Terraform-Labs und Verantwortliche für die implodierte Kryptowährung TerraUSD wird jetzt über Interpol mit höchster Dringlichkeit gesucht. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Südkorea hat erreicht, dass eine Red Notice ("Rote Ausschreibung") für Do Kwon ausgeschrieben wurde, meldet unter anderem Bloomberg. Damit werden die Polizeibehörden in aller Welt aufgefordert, ihn ausfindig zu machen und festzunehmen, um ihn an Südkorea ausliefern zu können. Noch taucht sein Name nicht in der öffentlich einsehbaren Datenbank von Interpol auf. Die Ausschreibung wurde vergangenen Dienstag beantragt, berichtet die Zeitung Korea Times; die Umsetzung dauert demnach mehr als 10 Tage.

Terraform-Labs war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Das sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert binden – wie beispielsweise den US-Dollar. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Terraform-Labs versuchte das durch eine sogenannte algorithmische Bindung sicherzustellen, hielt aber nicht genug Reserven vor. Anfang Mai folgte dann der immense Wertsturz von TerraUSD von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar. Dabei gingen dutzende Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren, viele Kryptowährungen verloren massiv an Wert. Nach dem Absturz wurden in Südkorea Ermittlungen eingeleitet, nachdem dutzende Investoren Beschwerden eingereicht hatten. Sie werfen Do Kwon vor, sie betrogen zu haben.

Bis vor wenigen Wochen war Do Kwon noch in Singapur und hatte versichert, mit den Ermittlungsbehörden in Südkorea kooperieren zu wollen. Nachdem dort jedoch ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war, war er für die Polizei Singapurs nicht aufzufinden. Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat daraufhin erklärt, er befinde "sich offensichtlich auf der Flucht" und scheine nicht kooperieren zu wollen. Do Kwon hat dem auf Twitter widersprochen. Er sei nicht auf der Flucht. Wo er sich aufhält, schrieb er aber nicht. In Südkoreas Außenministerium gibt es laut der Korea Times bereits Überlegungen, seinen Pass für ungültig zu erklären, dann blieben dem Unternehmer 14 Tage, um in das Land zurückzukehren.

(mho)