Intel übernimmt Münchener Chip-Schmiede Lantiq

Der US-Chip-Riese übernimmt überraschend den Spezialisten für Breitband-Chips und will damit seine eigene Position auf dem Markt mit Zugangsgeräten stärken. Lantiq-Chips stecken unter anderem in vielen Routern und DSL-Modems.

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Intel übernimmt Münchener Chip-Schmiede Lantiq

Niederlassung des Chip-Herstellers in Neubiberg bei München.

(Bild: Lantiq)

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Intel kauft im Netzwerkbereich zu und übernimmt den Münchner Chip-Spezialisten Lantiq. Das teilten die beiden Unternehmen am Montag mit. Der Übernahme müssen noch die Aufsichtsbehörden zustimmen; beide Unternehmen rechnen mit einem Abschluss innerhalb von drei Monaten. Über den Kaufpreis machen die Unternehmen keine Angaben. Lantiq ist aus der Wireline-Sparte von Infineon hervorgegangen, die 2009 an den Investor Golden Gate Capital verkauft wurde. Auch T-Ventures, die Investment-Sparte der Telekom, gehört zu den Investoren des Unternehmens.

Als Chip-Designer ohne eigene Produktion entwickelt Lantiq Signalprozessoren und SoCs für Breitbandtechniken wie VDSL, Vectoring und G.Fast. So stecken Lantiq-Chips zum Beispiel in Routern mit xDSL-Modems wie der verbreiteten Fritzbox oder in Kabelmodems. Auch verschiedene Produkte für Netzbetreiber gehören zum Portfolio von Lantiq, das nach eigenen Angaben mehr als 2000 Patente im Bereich der Breitbandkommunikation sein Eigen nennt.

Intel will mit der Übernahme seine Stellung insbesondere bei Kabelmodems, aber auch Heimgeräten für andere Zugangsarten wie xDSL, LTE oder Glasfaser ausbauen, heißt es in der Mitteilung vom Montag. "Wir erwarten bis 2018 weltweit rund 800 Millionen Haushalte mit Breitbandanbindung", erklärte Intel-Manager Kirk Skaugen. "Die Kombination unseres Kabelmodemgeschäftes mit der Technologie und dem Talent von Lantiq wird globalen Telekommunikationsanbietern dabei helfen neue Lösungen für Computing zu Hause zu liefern". (vbr)