Interpol warnt vor neuen Gefahren im Metaverse

In Davos hat Interpol ein Papier vorgestellt, mit dem die Behörde vor "Metacrime" warnt. Im Metaverse lauerten neue Gefahren.

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(Bild: Oleksiy Mark/Shutterstock.com)

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Interpol hat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ein Papier vorgestellt, in dem die Polizeibehörde vor aufkommenden Gefahren im Metaverse warnt. Es gibt demnach diverse Herausforderungen für Strafermittler im Bezug auf "Metacrime", wie Interpol diese Kriminalfälle nennt.

In einer Mitteilung erläutert Interpol diese neuartigen Herausforderungen. In den virtuellen Welten gebe es diverse Kriminalitätsarten. Von Grooming über Radikalisierung und cyber-physische Angriffe auf kritische Infrastrukturen sowie Diebstahl von virtuellem repektive kulturellem 3D-Eigentum oder unbefugtem Betreten privater virtueller Räume bis hin zu Raubüberfällen auf Avatare reiche die Palette.

Die Strafverfolger stünden dadurch vor Problemen wie fehlender Standardisierung und Interoperabilität oder gar virtueller Welten, die mehrere Jurisdiktionen überspannen. Dazu gesellen sich zusätzliche Komplexität dadurch, dass das Metaverse über mehrere Geräte und Systeme zugegriffen wird. Das käme alles obendrauf auf die Herausforderungen, vor denen die Ermittler bereits jetzt stehen.

Die Polizei könnte mit virtuellen Tatorten konfrontiert werden, in denen keine physischen Beweise gesammelt werden können. Dort gebe es potenziell lediglich digitale Interaktionen, die virtuelle Besitztümer und Gegenstände wie Kryptowährungen oder NFTs betreffen. Die Online-Umgebunden seien dynamisch, was bedeute, dass Beweise einfach verschwinden oder verändert werden könnten.

Allerdings gebe es auch Chancen, die die internationale Polizeibehörde sieht. So biete das Metaverse fortschrittliche Simulationen oder ermögliche virtuelles Präservieren von Tatorten. Es lasse sich auch für immersives, also realistischeres Training nutzen. Ersthelfer, Digital-Forensik-Experten und das Justizsystem müssten daher unbedingt das Metaverse und damit verbundene Technik verstehen. Nur so ließen sich die Sicherheit der virtuellen Umgebung gewährleisten und die Rechte von Individuen schützen.

Ein ganzheitlicher Ansatz, der die Beteiligten und grenzüberschreitende Zusammenarbeit einschließt, sei für effektive Strafverfolgung von Metakriminalität unerlässlich. Interpols Ziel ist es, den Mitgliedsstaaten beim Verständnis der Herausforderungen und Chancen zu helfen, die die neuen und aufkommenden Technologien böten. Zudem möchte die Behörde sicherstellen, dass Strafverfolger die nötigen Werkzeuge und Schulungen erhielten, um auf die sich entwickelnde Bedrohungslandschaft effektiv zu reagieren.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. So hatten prorussische Cyberkriminelle aufgrund des Auftritts des ukrainischen Präsidenten Selenskyj Webseiten der Schweizer Regierung mit DDoS-Angriffen kurzzeitig lahmgelegt.

(dmk)