Investor will Medien- und Telecom-Konzern Vivendi zerschlagen

Aufsichtsrat und Vorstand von Vivendi wehren sich gegen das Vorhaben der Fondsgesellschaft Sebastian Holdings, den französischen Konzern zu übernehmen und in seine Einzelteile (u. a. Universal Music) zu zerlegen.

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Von
  • dpa

Die Fondsgesellschaft Sebastian Holdings will den französischen Medien- und Telecom-Konzern Vivendi für 40 Milliarden Euro übernehmen und zerschlagen. Aufsichtsrat und Vorstand von Vivendi wiesen das Ansinnen empört zurück. Der Plan habe "wirtschaftlich und juristisch keine Basis", erklärte Vivendi am Mittwoch in Paris. Mit der bisherigen Strategie werde der Wert des Unternehmens am besten nachhaltig gesteigert.

Sebastian Holdings vertritt die Interessen des Norwegers Alexander Vik. Erst vor wenigen Wochen war Sebastian Holdings mit weniger als fünf Prozent Anteil größter Einzelaktionär der Vivendi SA geworden, deren Kapital breit über die Börse gestreut ist. Vivendi ist einer der weltgrößten Anbieter von Musik (Universal Music) und Videospielen, betreibt den größten französischen Pay-TV-Sender Canal+ und ist im Mobilfunk tätig. Nach dem Übernahmeangebot stieg die Vivendi-Aktie am Mittwoch zeitweise um 4,7 Prozent auf 29,11 Euro.

Vik will die Sparten völlig trennen. Vivendi könnte die französische Mobilfunkanbieter SFR und Maroc Telecom und seinen 20- Prozent-Anteil am Hollywood-Konzern NBC Universal abstoßen. Vivendi hält dagegen, alle Bereiche seien gut positioniert. Bis 2011 solle jede der Sparten operativ um acht bis zehn Prozent jährlich wachsen, der Überschuss 2011 auf 3,5 bis vier Milliarden Euro steigen. Schon im laufenden Jahr peilt Vivendi eine Steigerung des Überschusses um 16 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro an.

Im vergangenen Jahr steigerte Vivendi (damals: Vivendi Universal) den Gewinn um 55 Prozent auf 2,08 Milliarden und den Umsatz um 6,6 Prozent auf 19,44 Milliarden Euro. Die Universal Music Group wies operativ 480 Millionen Euro und die Mobilfunksparte 2,42 Milliarden Euro Gewinn aus; die Spielesparte Vivendi Universal Games kam mit 41 Millionen in die Gewinnzone. Im ersten Quartal 2006 stiegen der Überschuss um 11,7 Prozent auf 592 Millionen Euro und das operative Ergebnis um 10,9 Prozent auf 990 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte über alle Sparten um 5,7 Prozent auf 4,766 Milliarden Euro. (dpa) / (jk)