"Keine Alternative": Apple-Manager verteidigt Milliarden-Such-Deal mit Google

Im US-Kartellverfahren gegen Google trat Apples Dienstechef in den Zeugenstand. Er bestritt, dass die Suchmaschine wegen Milliardenzahlungen der Standard ist.

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Google-App-Icon auf einem Smartphone

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Warum ist Google die Standard-Suchmaschine auf dem iPhone? Diese Frage spielt im derzeit vor einem US-Bundesbezirksgericht verhandelten großen Kartellverfahren gegen Google eine zentrale Rolle. In den Zeugenstand wurden inzwischen auch hochrangige Apple-Manager geladen, darunter Apples Dienstechef Eddy Cue. Dieser verteidigte den milliardenschweren Such-Deal der Konzerne damit, dass es sich dabei um keine rein ökonomische Entscheidung handele. Es gibt keine „richtige Alternative zu Google“, wird Cue von The Verge zitiert – das sei bei Abschluss des Deals schon so gewesen und habe sich bis heute nicht geändert.

Für die prominente Platzierung als Standardsuchmaschine in Safari zahlt Google alljährlich mehrere Milliarden US-Dollar an Apple. Über die Höhe der Zahlungen gibt es nur Schätzungen, diese reichen inzwischen teils über 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr hinaus. Nach Ansicht des gegen Google klagenden US-Justizministeriums steuern die Google-Gelder einen signifikanten Anteil von Apples Gewinn bei. Der Vorwurf ist, dass Google mit solchen Deals eine Monopolstellung erkauft hat und ernst zu nehmende Konkurrenz unmöglich macht.

Das Abkommen zwischen Google und Apple untersagt dem iPhone-Hersteller offenbar auch, schon bei der Ersteinrichtung eine andere Suchmaschine zur Auswahl zu stellen. Die Änderung ist erst im Nachhinein für Nutzer möglich. Der Apple-Manager beschrieb den dafür erforderlichen Abstecher in die Safari-Einstellungen vor Gericht als „einfach“, ein Manager von DuckDuckGo hatte zuvor beklagt, das Prozedere erfordere zu viele Schritte. Tatsächlich sind es genau vier Schritte, wenn man weiß, wo man sucht, nämlich in „Einstellungen > Safari > Suchmaschine“.

Apples KI-Chef John Giannandrea, der Ende vergangener Woche als Zeuge geladen war, verwiesen zudem darauf, dass iOS 17 den Wechsel zwischen Suchmaschinen vereinfacht, weil man nun zwei verschiedene einrichten kann – eine für normales Surfen, eine für privates. Standardmäßig ist hier aber ebenfalls in beiden Fällen Google vorausgewählt.

Dem Bericht zufolge pochte Apple-Manager Cue in Hinblick auf unterschiedliche Datenschutzpraktiken darauf, dass Safari es Google schwerer macht, Nutzer zu tracken und die Suche auch möglich ist, ohne bei Google eingeloggt zu sein. Cues Antworten sind nicht per se neu, sehr ähnlich argumentierte Apple-Chef Tim Cook bereits vor Jahren auf Kritik an dem Such-Deal. Im jetzt laufenden Kartellverfahren wurde von Apples Seite zudem darauf verwiesen, dass Deals auch mit den anderen Suchmaschinen bestehen, die sich in iOS alternativ auswählen lassen, darunter Bing und DuckDuckGo.

Das Verfahren USA vs. Google wird voraussichtlich noch rund neun Wochen lang am Bundesbezirksgericht für den Hauptstadtbezirk District of Columbia ausgetragen (Aktenzeichen 1:20-cv-03010). Ein erheblicher Teil des Prozesses fand bislang hinter verschlossenen Türen statt, so wurden etwa auch geschäftliche Details des Such-Deals zwischen Apple und Google nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochen.

(lbe)