Jetzt wird es ernst: So steht es um die Gasspeicher-Füllstände

Der Wintereinbruch in Deutschland sorgt für sinkende Füllstände in den Gasspeichern. Was die Bundesnetzagentur zur aktuellen Lage Mitte Dezember sagt.

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(Bild: Maxx-Studio / Shutterstock.com)

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Die Bundesnetzagentur bewertet den aktuellen Gasverbrauch in Deutschland seit Donnerstag als kritisch hoch. Die Tage zuvor war noch von einer angespannten Verbrauchslage gesprochen worden. Grund ist das Winterwetter mit Temperaturen, die aktuell 2,7 Grad kälter ausfallen als in den Vorjahren. Das gesetzte Sparziel werde deutlich verfehlt, heißt es in der aktuellen Lageeinschätzung.

Der Wintereinbruch in Deutschland stellt die nationalen Energie-Vorkehrungen für den Winter zusehends auf den Prüfstand. Laut dem europäischen Gasspeicherverband GIE sind die unterirdischen Gasspeicher mit Stand von Freitag, 16. Dezember, noch zu 90,23 Prozent gefüllt. Den dritten Tag in Folge sanken die Füllstände um mehr als ein Prozent pro Tag. Am Montag waren die Gasspeicher noch zu 94 Prozent gefüllt. Die Bundesnetzagentur beschreibt die Lage der Gasversorgung dennoch weiterhin als stabil.

Im Sommer waren verschiedene Szenarien durchgerechnet worden, wie Deutschland unter Verzicht der russischen Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 eine nationale Gasmangellage vermeiden kann. Ein wichtiger Pfeiler dieser Strategie ist das Erreichen eines Sparziels von 20 Prozent des durchschnittlichen Gasverbrauchs der Vorjahre. Dieses Ziel werde aber bislang deutlich verfehlt, schreibt die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht.

So lag der Gasverbrauch in der ersten Dezemberwoche nur um 13 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen vier Jahre. Gegenüber der Vorwoche stieg er um 14 Prozent. Da die Temperaturen um 0,7 Grad Celsius kälter als in den Vorjahren waren, ergibt sich beim Gasverbrauch temperaturbereinigt eine Einsparung von 12 Prozent. Der Verlauf der Speicherfüllstände zeigt eine jahreszeittypische Kurve nach unten. Seit Mitte November wird in Deutschland täglich mehr aus- als eingespeichert. Zu dem Zeitpunkt hatten die Speicher die 100-Prozent-Marke erreicht.

Die Gaspreise im Großhandel blieben indessen seit Anfang Dezember weitgehend stabil und liegen bei rund 140 Euro pro Megawattstunde. Dies ist weit weniger als Ende August, als mit 337 Euro der Spitzenwert erreicht wurde, aber ungefähr doppelt so viel wie vor Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

Um eine Gasmangellage zu verhindern, sind laut Bundesnetzagentur verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Neben dem Erreichen des Sparziels von 20 Prozent wird die Einspeisung von Gas aus drei LNG-Terminals zum Jahresbeginn genannt. Am Wochenende wird das erste staatlich initiierte Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb genommen. Zudem dürfen die seit Anfang November deutlichen gesenkten Exporte in Nachbarländer nur moderat ansteigen und die Importe dürfen nicht deutlich nachgeben.

Problematischer wird weiterhin das kommende Jahr gesehen. Bei einem typischen Verlauf des Winters würden die Speicherfüllstände im Sommer 2023 teils besonders niedrig sein. Die Versorgungssicherheit für den Winter 2023/24 werde dadurch eine Herausforderung.

Update

Die Füllstände der Gasspeicher wurden mit aktuellen Zahlen aktualisiert.

(mki)