Kulturtipp: VEKTOR-Lasershow im Kraftwerk

Im ehemaligen Kraftwerk in Berlin präsentiert der Lichtkünstler Christopher Bauder auf 2000 Quadratmeter eine Indoor-Lichtinstallation der Extraklasse.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Falls Sie demnächst in Berlin sind, sollten Sie sich die Lasershow des Lichtkünstlers Christopher Bauder nicht entgehen lassen. Bauder visualisiert in VEKTOR persönliche Momente und Versatzstücke aus seinem Leben. So erinnert der elektronisch erzeugte Klang von Kirchenglocken, in dem sich die Laserstrahlen wiegen, an seine Kindheit auf dem Land, während sich elektronische Beats auf Nächte in Berliner Clubs der späten 90er Jahre beziehen – vielleicht ist die unmittelbare Nachbarschaft zum Club "Tresor" kein Zufall.

Die Laserköpfe malen exakte geometrische Figuren in den Raum über den Zuschauern.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, heise online)

Das Licht in dem auch architektonisch spannenden Raum erzeugen 50 Hochleistungslaser, die beweglich unter der Decke befestigt sind. Jeweils fünf Laserkanonen sitzen an kreuzähnliches Haltern. Sie skizzieren geometrische Figuren auf die stoffbespannten Wände, spannen beeindruckende Lichtfächer über den Köpfen der Besucher auf und verwandeln den Fußboden in ein zur Musik pulsierendes Elektrokardiogramm.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auf zehn hochpräzise gesteuerten Motorseilwinden bewegen sich die Hochleistungslaser millimetergenau und synchron im Takt der Musik. Die Seilwinden wurden von der Firma Kinetic Lights eigens für diese Installation entwickelt. Wenn sich die zehn Lichtkreuze von der Decke in Richtung Besucher bewegen, hat das je nach Klangmotiv etwas Aufforderndes oder Beängstigendes – man möchte mit dem Licht spielen, wie es viele Kinder in der Ausstellung taten, oder aber die näher kommenden Seilwinden am liebsten stoppen.

Die zehn Laserköpfe bewegen sich sehr präzise gesteuert an Seilwinden zur und von der Decke des alten Kraftwerks.

(Bild: Ulrike KUhlman, heise online)

In der Luft würde man die Laserstrahlen ohne Hilfsmittel allerdings nicht sehen können. Deshalb wird im Bereich über den Köpfen der Besucher ein Dunst erzeugt. Dieser ist so fein, dass man die Decke, den Raum und die an den Seilwinden befestigten Laserkreuze weiterhin gut erkennen kann. Möglich machen dies sogenannte Hazer der Firma MDG Atmosphere. Sie erzeugen aus CO2 sehr feinen, nahezu unsichtbaren Nebeldunst, der die feinen Lichtstrahlen und satten Farben sichtbar macht.

Der Künstler hat nicht nur die Lichtinstallation, sondern auch die Musik selbst komponiert. Unterstützt wurde er dabei vom Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP), das den Veranstaltungsort akustisch vermessen hat. Für die realistische und immersive Klangmischung und das dreidimensionale Hörerlebnis haben die Wissenschaftler des IBP das komplette Soundsystem vorab simuliert. Zudem wollen sie die Ausstellung wissenschaftlich begleiten und untersuchen, wie die Beschäftigung mit Kunst sich auf das Wohlbefinden und die ästhetische Wahrnehmung auswirkt.

Die kontinuierlich laufende Installation von Christopher Bauder ist ein beeindruckendes Seh- und Hörerlebnis, in dem man sich frei im Raum bewegen kann. VEKTOR ist täglich außer Montags bis zum 7. April 2024 geöffnet, Tickets gibt es online unter www.vektor.art

(uk)