Kyocera-Gründer Kazuo Inamori gestorben​

Der Gründer und langjährige Chef des Elektronikkonzerns ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Er galt nicht nur in Japan als Vorbild und moralische Instanz.

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(Bild: Kyocera)

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Kazuo Inamori, der Gründer und langjährige Chef des japanischen Elektronikkonzerns Kyocera, ist in der vergangenen Woche im Alter von 90 Jahren gestorben. Inamori sei am 24. August in seinem Haus in Kyoto verstorben und in nach einer Trauerfeier im engsten Familienkreis beigesetzt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Der Gründer von Kyocera galt als einer der einflussreichsten Manager Asiens und als moralische Instanz. Der überzeugte Buddhist lebte einen bescheidenen und ethisch orientierten Führungsstil vor. "Führung durch Vorbild" war nur einer seiner Leitsätze, die er Generationen von Führungskräften an einer eigenen Managementschule weitergab.

"Die meisten MBA-Schulen lehren, wie man kurzfristig den größten Profit erwirtschaftet", sagte Inamori einmal in einem Interview. "Meine Philosophie ist auf nachhaltigen Erfolg angelegt, der auch für die Öffentlichkeit Wert schafft." Jeder Kyocera-Mitarbeiter trägt Inamoris Grundsätze als Büchlein bei sich; das Unternehmen widmet dem Gründer eine eigene Website.

Nachdem er mit seinen Unternehmensgründungen sehr reich geworden war, schuf er 1984 die gemeinnützige Imamori-Stiftung, die den renommierten Kyoto-Preis für außergewöhnliche Verdienste um Wissenschaft und Kultur verleiht. Der Kyoto-Preise gilt neben dem Nobel-Preis als eine der höchsten Auszeichnungen der Welt.

Inamori wurde am 30. Januar 1932 in Kagoshima geboren. Nach einem Abschluss in Ingenieurswissenschaften an der Universität von Kagoshima begann er seine berufliche Laufbahn 1955 bei Shofu Industries, einem Hersteller von keramischen Isolatoren für Hochspannungsnetze. Im April gründete er mit dem Startkapital von Bekannten die Kyoto Ceramic Co. Ltd., heute Kyocera Corporation.

Keramische Produkte gehören bis heute zum Portfolio Kyoceras, das hierzulande allerdings überwiegend mit Büromaschinen und Druckern, aber auch Mobiltelefonen bekannt geworden ist. Darüber hinaus stellt das Unternehmen elektronische und optische Bauteile, Lasertechnologie, Kameras für die Automobilbranche sowie Medizinprodukte her.

Als Japan den Telekommunikationsmarkt liberalisierte, gründete Inamori 1984 den Telefonanbieter DDI, der im Jahr 2000 mit den Wettbewerbern KDD und IDO zu KDDI verschmolz. Der Netzbetreiber ist bis heute der größte Konkurrent des ehemals staatlichen Telekommunikationsriesen NTT.

Inamori gelang eine der spektakulärsten Sanierungen der japanischen Wirtschaftsgeschichte: Als die Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) 2010 in die Insolvenz stürzte, übernahm der damals 80-Jährige auf Bitten der Regierung das Steuer. Er strich 16.000 Stellen, stellte unprofitable Flugstrecken ein und musterte spritfressende Großflugzeuge aus.

(vbr)