Lewis Baltz – eine Retrospektive

Engagierter Beobachter mit Kamera: Das Kunstmuseum Bonn zeigt die Werke des amerikanischen Fotografen Lewis Baltz. Zu sehen gibt es mehr als 400 Arbeiten des Künstlers.

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Von
  • dpa

Anechoic Chamber, France Télécom Laboratories, Lannion, France, 1989-1991 Aus der Serie 89/91 Sites of Technology

(Bild: © Lewis Baltz, courtesy Galerie Thomas Zander, Köln)

Mit einer umfassenden Retrospektive würdigt das Kunstmuseum Bonn die Arbeit des amerikanischen Fotografen Lewis Baltz. Der 1945 im kalifornischen Newport Beach geborene Baltz machte sich schon in den frühen 70er Jahren mit seinen Bildern einen Namen. Er wurde zu einem der wesentlichen Wegbereiter einer neuen künstlerischen Fotografie. Ende der 80er Jahre ließ er sich in Europa nieder und lebt in Paris und Venedig. Dort lehrt er bis heute als Professor am Institut für Architektur.

Palo Alto, 1973, aus der Serie “The Prototype Works”

(Bild: © Lewis Baltz, courtesy Galerie Thomas Zander, Köln)

Die Ausstellung "Lewis Baltz" ist in Bonn vom 10. Mai bis zum 2. September zu sehen. In seinen Werken erzählt der Künstler auf ganz eigene Art von der Tristesse der Vorstädte, der Architektur der 70er Jahre, von der Natur, die der Mensch für seine Zwecke nutzbar macht und verunstaltet. Dabei ist er immer der distanzierte, aber zugleich engagierte Beobachter mit der Kamera. Auch wegen seiner innovativen Landschaftsaufnahmen wird er in den USA als topographischer Fotograf eingeordnet. 2011 widmete ihm die National Gallery in Washington eine Einzelausstellung.

In vier Räumen des Bonner Hauses haben die Ausstellungsmacher 425 Arbeiten des Künstlers gehängt. Dabei gingen sie chronologisch vor. Den Anfang machen die Arbeiten aus den 60er und frühen 70er Jahren. Es sind kleinformatige, gerahmte Schwarz-Weiß-Aufnahmen wie etwa die Serie "Tracked Houses", in denen der Bezug von Baltz zum Minimalismus klar zum Ausdruck kommt. Es folgen Serien aus den 70er und 80er Jahren, in denen erstmals auch die Farbfotografie eine Rolle spielt.

Piazza Arnolfo di Cambio Colle Val d’Elsa, 2011, Installation im öffentlichen Raum

(Bild: © Lewis Baltz, courtesy Galerie Thomas Zander, Köln)

Ende der 80er Jahre ändern sich die Bilder. Sie werden farbig und großformatig. Sie sprechen für sich und hängen nun einzeln. Lewis Baltz sei mit seinen Bildern vor 20 Jahren viel zu früh gewesen, sagte der Kurator der Ausstellung, Stefan Gronert, beim Rundgang. Seit Ende der 90 Jahre seien die Arbeiten von Baltz sehr ortsspezifisch geworden. In manchen Fällen seien sie in Museen gar nicht mehr auszustellen. Zur Ausstellung in Bonn ist ein umfangreiches Katalogwerk zum Teil wiederaufgelegt, zum Teil aktualisiert worden. Dazu sind auch deutsche Übersetzungen erstellt worden. (ssi)