Massenfestnahme nach Protestaktionen

Am ersten Expo-Tag wurden in Hannover nach Polizeiangaben 249 Expo-Gegner festgenommen; die Anti-Expo-Aktivisten sprechen sogar von über 400 Festnahmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 89 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Am ersten Expo-Tag wurden in Hannover nach Polizeiangaben 249 Expo-Gegner festgenommen; die Anti-Expo-Aktivisten sprechen sogar von über 400 Festnahmen. Der größte Teil der Demonstranten ist gestern Abend in der Innenstadt von Hannover eingekesselt worden und hat die Nacht im Polizeigewahrsam verbracht. Auswärtige Demonstranten sind aufgefordert worden, innerhalb einer Stunde die Stadt zu verlassen. Die Expo-Gegner kündigten an, gegen diese Platzverweise Rechtsmittel einzulegen. Die Pressestelle der Polizei konnte diese Information noch nicht bestätigen; man werde aber im Laufe des Tages eine Bilanz vorlegen.

Über die gestrigen Vorgänge gibt es naturgemäß verschiedene Darstellungen. Während die Expo-Gegner von einer "völlig grundlosen" Einkesselung sprechen, gab die Polizei zunächst an, die Demonstranten hätten den angegebenen Kundgebungsort verlassen. Später meldete die Pressestelle der Polizei: "Gegen 18.00 Uhr suchten etwa 350 Expo-Gegner gezielt die Auseinandersetzung mit der Polizei: Am Klagesmarkt warfen sie mit Steinen und Knallkörpern auf Polizeibeamte. Teile dieser Gruppe hatten vermutlich schon am späten Nachmittag durch Sitzblockaden und Sachbeschädigungen für Aufmerksamkeit gesorgt."

Die Anti-Expo-Aktivisten bezeichnen die Massenfestnahme als Versuch, den Widerstand gegen die Weltausstellung "abzuräumen", und kündigten weitere Proteste und Aktionen an. Insgesamt bewerten sie den Verlauf des Eröffnungstages als Erfolg: "Wir haben es geschafft, dass über den Eröffnungstag nicht nur als festliche Gala berichtet wurde", erklärte eine Sprecherin. "Wir werden uns von den Polizeiaktionen natürlich nicht unterbuttern lassen". (wst)