Match Group: Tinder & Co. werden aus Russland abgezogen

Nun zieht sich auch die Match Group aus Russland zurück, ab Ende Juni sollen Dienste wie Tinder dort nicht mehr verfügbar sein. Grund ist der Ukraine-Krieg.

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(Bild: fizkes / Shutterstock.com)

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Mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat nun auch die Match Group angekündigt, dass die eigenen Datingdienste wie Tinder, Hinge und OKCupid aus Russland abgezogen werden sollen. Die Datingangebote und Singlebörsen würden Schritte unternehmen, um den Zugang dort zu begrenzen, bis zum 30. Juni werde man sich komplett verabschieden, heißt es im aktuellen "Impact Report" des US-Konzerns. Begründet wird das damit, dass man sich dem Schutz der Menschenrechte verpflichtet fühle. Nachdem andere Unternehmen und Internetdienste aber bereits im vergangenen Jahr ihren Rückzug aus Russland angekündigt haben, kommt der Schritt im Fall der Match Group jetzt vergleichsweise spät.

Die Match Group betreibt Dutzende Dating-Dienste, neben Tinder als wohl mit Abstand bekanntestem unter anderem auch OKCupid, Hinge, TheLeague und in Deutschland etwa Neu.de sowie Partner.de. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat der US-Konzern bislang nur wenig zum Russlandgeschäft verlauten lassen. Vom Match-Anteilseigner Friends Fiduciary heißt es nun aber, dass die Begründung des Abschieds mit der Menschenrechtssituation in der Ukraine als Beispiel dienen soll. Es sehe einfach nicht gut aus, wenn eine Marke, die auf Vertrauen basiert, in einer Nation aktiv ist, gegen deren Staatschef der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl verhängt hat, zitiert Reuters den Geschäftsführer von Friends Fiduciary.

Russland führt seit dem 24. Februar 2022 einen großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine. In dessen Folge haben viele westliche Firmen und Internetdienste ihre Angebote aus Russland abgezogen, darunter beispielsweise Netflix und Spotify. Die europäische Polizeibehörde Europol hat erst im Herbst darauf hingewiesen, dass Menschenhändler vor allem auch Dating-Apps dazu missbraucht werden, Menschen zu finden und auszunutzen, die aus der Ukraine flüchten.

(mho)