Mazda tritt als erster Autohersteller der eFuel Alliance bei

Der japanische Autohersteller beteiligt sich an der Allianz, die sich dafür einsetzt, Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.

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Mit CO2 aus der Atmosphäre und Elektrolyse, die mit erneuerbarem Strom sowie Wasser aus Meerwasserentsalzung betrieben wird, geht es in diesem Beispiel in die Methanol-Synthese.

(Bild: uniti e.V.)

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Die im Sommer 2020 gegründete eFuel Alliance hat nun mit Mazda ihren ersten Autohersteller als Mitglied. Die Allianz setzt sich für die Entwicklung und den Einsatz von klimaneutralen Kraft- und Brennstoffen ein. Bisher gehörten ihr hauptsächlich Unternehmen aus der Mineralölbranche, Automobilzulieferer oder Maschinen- und Anlagenbauer an.

Die Allianz zielt auf mehr als 1,3 Milliarden Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren ab, die zurzeit über die Erde fahren. Hinzu kommen etwa 22.000 Flugzeuge und 50.000 Schiffe, für die es zurzeit nach Ansicht der Allianz keine sinnvolle technische Alternative als Antriebsmöglichkeit gibt. Zudem würden allein in der EU etwa 20 Millionen Heizungen mit herkömmlichen flüssigen Brennstoffen betrieben.

Für die Herstellung von eFuels werden Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne oder Wind verwendet, Wasser zur Gewinnung von Wasserstoff durch Elektrolyseverfahren und CO2, das aus der Atmosphäre entnommen wird. Die Brennstoffe werden dann aus Wasserstoff und Kohlenstoff synthetisiert.

"Mazda war schon immer starker Befürworter eines Multi-Solution-Ansatzes, um anhand verschiedener Technologien ergebnisorientiert das wichtige Ziel einer schnellen Emissionsreduzierung zu erreichen", heißt es in einer Mitteilung der Allianz. Mazda wolle bis 2030 alle neu zugelassenen Mazda-Fahrzeuge elektrifizieren. Viele Fahrzeuge würden jedoch weiterhin mit einem Verbrennungsmotor angetrieben, hier könnten E-Fuels eingesetzt werden.

Auch in einem Szenario mit 10 Millionen Elektroautos und 60 Prozent mehr Güterverkehr auf der Schiene bis 2030 gebe es eine CO2-Lücke von 19 Millionen Tonnen, diese könne durch erneuerbare Kraftstoffe geschlossen werden, ergab im Januar eine Analyse der Beratungsfirmen Boston Consulting Group und Prognos AG.

Der Umweltverband BUND hingegen befürchtet, synthetische Kraftstoffe seien eine "künstliche Lebenserhaltungsmaßnahme" für den Verbrennungsmotor. Eine Arbeitsgruppe der von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission Nationale Plattform Zukunft der Mobilität resümierte im Januar in einem Bericht, die Kosten synthetischer Kraftstoffe würden signifikant höher ausfallen als die fossiler Kraftstoffe.

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An einem neuen Ansatz, Kraftstoff aus grünem Wasserstoff und CO2, erforscht das österreichische Energieunternehmen RAG Austria in dem Projekt "Underground Sun Conversion – Flexible Storage". Dabei werden mit erneuerbaren Energien hergestellter Wasserstoff und Kohlendioxid in einen porösen unterirdischen Gasspeicher eingebracht, einer ausgeförderten Erdgaslagerstätte in etwa 1000 Metern Tiefe. Dort werden H2 und CO2 auf natürliche Weise mikrobiell zu Methan (CH4) umgewandelt, der Hauptkomponente von Erdgas. Damit würde nicht nur Energie gespeichert und umgewandelt, die Technik hätte auch Einfluss auf die CO2-Bilanz.

(anw)