Medienpreis: Barack Obama ruft zum Kampf gegen Propaganda und Fake-News

Bei einer Gala in Baden-Baden feiern Hunderte Prominente aus Medien, Sport, Showgeschäft und Politik den früheren US-Präsidenten Barack Obama. Zur Verleihung des Deutschen Medienpreises schlägt der Geehrte nachdenkliche Töne an.

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Medienpreis-Träger Obama ruft zum Kampf gegen Propaganda und Fake-News auf

(Bild: Deutscher Medienpreis)

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Von
  • dpa

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat als Preisträger des 25. Deutschen Medienpreises in Baden-Baden zum Kampf gegen Propaganda und Falschmeldungen im Internet aufgerufen. "Demokratien funktionieren nicht, wenn wir nicht auf einem gewissen Niveau arbeiten, auf der Grundlage von Vernunft und Fakten und Logik – und nicht nur von Leidenschaft", sagte Obama bei einer Gala im Kongresshaus Baden-Baden am Donnerstagabend. In den sozialen Netzwerken sei es heute für jeden leicht, seine Ansichten bestätigt zu bekommen – egal, wie absurd diese seien.

Es sei deshalb mehr denn je nötig, einen unabhängigen Journalismus zu kultivieren und Kindern beizubringen, wie sie Informationen beurteilen und analysieren können, mahnte Obama. Wie Stunden zuvor bei einer Gesprächsrunde auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin lobte Obama auch die deutsche Flüchtlingspolitik. Deutschland habe so viel getan wie kein anderes Land. "Sie sollten stolz darauf sein", sagte er vor rund 600 Gästen aus Medien, Sport, Showgeschäft und Politik. Obama mahnte auch zum Zusammenhalt in der Europäischen Union. Dass so viele Menschen hier Zuflucht suchten, sei der Beweis dafür, dass die Welt den Westen um seine Freiheiten beneide. Diese Werte müssten aber immer wieder verteidigt werden.

Altbundespräsident Joachim Gauck lobte in seiner Laudatio Obama als mutigen Politiker. "Nein, Sie sind kein weltfremder Idealist", sagte Gauck über den 55-Jährigen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dankte Obama persönlich für dessen Kampf für die Freiheit, Menschenrechte und Demokratie sowie gegen den Klimawandel. Obama habe viel für den internationalen Zusammenhalt getan.

Zwar fiel der Name von Obamas Nachfolger US-Präsident Donald Trump an keiner Stelle. Aber Preisstifter Karlheinz Kögel sagte, dass mit Obamas Auszug aus dem Weißen Haus in Washington auch Anstand und Würde ausgezogen seien. Kögel hatte Obama zum Auftakt der Gala auch darum gebeten, von seinem ersten Wahlsieg zu reden. Dabei schilderte Obama, dass der Erfolg seines Wahlkampfslogans "Yes we can" (Ja, wir schaffen das) auf seine Frau Michelle Obama zurückgehe. "Sie bekommt alle Anerkennung für diesen Slogan : nicht ich", sagte Obama. Er selbst sei davon anfangs nicht überzeugt gewesen. (mho)