VR-Brille: Facebook setzt Mindesalter für Meta Quest auf 10 Jahre herab

Meta ändert die elterliche Kontenverwaltung für Kinder. Zukünftig liegt das Mindestalter für das VR-Headset Meta Quest in den USA bei zehn Jahren.

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(Bild: Shutterstock/Gorodenkoff)

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"Ab Ende dieses Jahres können Eltern für ihre Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren elternverwaltete Meta-Konten für Meta Quest 2 und 3 einrichten", erklärt der Facebook-Konzern unter der Führung von Mark Zuckerberg in einem Blogpost. Das gilt zunächst für die USA. Meta führte das "Family Center" zu Beginn des vergangenen Jahres in den USA ein. Damit können Eltern die Aktivitäten ihrer Kinder zwischen 13 und 18 Jahren über alle Meta-zugehörigen Plattformen hinweg überwachen. In Deutschland wurde das "Family Center" bisher nicht eingeführt oder angekündigt. Für die virtuelle Welt senkt Mark Zuckerberg das Alter nun auf zehn Jahre herab.

Die Neuerungen sollen als Erleichterung dienen, um Kindern im Vorschulalter den Zugriff auf altersgerechte Inhalte zu ermöglichen. Meta spricht von "fesselnden und lehrreichen Apps, Spielen und mehr", die für Kinder ab zehn Jahren freigegeben sind. Als Beispiel nennt das Unternehmen konkret die Erforschung der Tiefen des Ozeans und virtuelle Reisen zu fernen Orten bis zum hautnahen Erleben bedeutender Momente der Geschichte – weitere Angebote sollen folgen. Bisher lag das Mindestalter bei 13 Jahren.

Meta verspricht, dass die Kontrolle zur Inhalteverwaltung bei den Eltern liege und eine zeitliche Begrenzung eingerichtet werden kann. In den Standardeinstellungen seien die Profile der Kinder bis 13 Jahren demzufolge verborgen und niemand könne den Status einsehen oder ohne Einwilligung der Eltern den Kinder-Konten folgen. Die Minderjährigen selbst könnten die Standardeinstellungen für Datenschutz und Sicherheit auch nicht ändern – die Eltern schon. Daten sammle man nur, um ein altersgerechtes Erlebnis zu bieten – dem müsse aktiv widersprochen werden.

Facebook steht immer wieder in der Kritik, sich zu wenig für den Schutz von Kindern und Jugendlichen einzusetzen. Bestätigt wurde das etwa durch die Whistlebwowerin Frances Haugen. Die von ihr damals noch anonym veröffentlichten Dokumente zeigten "unterbitterliche Kampagnen zur Rekrutierung und Ausnutzung junger Nutzer" sowie die Gefahren von Instagram für Teenager. Facebooks eigene Forscher schlugen laut der Dokumente intern seit Jahren Alarm bezüglich des negativen Einflusses Instagrams auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen – das reichte bis zu Suizidgedanken. Facebook sei wie ein Tabakkonzern und wisse, dass man Kindern schade. Das Metaversum wurde im Februar des vergangenen Jahres zudem wegen sexueller Übergriffe auf Kinder scharf kritisiert.

Die Folgen des langen Nutzens von VR-Brillen verlief in einem Selbstexperiment unseres Redakteurs Keno vor einigen Jahren ohne nennenswerte körperliche Auswirkungen. Dabei ist die genutzte – und besser angepasste – Software allerdings nicht zu vernachlässigen. Auch die technische Entwicklung der Headsets führt zu weniger kurzfristigen Nebenerscheinungen wie etwa Motion Sickness. Trotzdem rebelliert das Gehirn, weil es uns etwa vor Vergiftungen schützt – das hat unter anderem Übelkeit und Erbrechen in den ersten 3D-Filmen in den Kinos ausgelöst. Der "Spiegel" berichtete von unnatürlichem Sehen und dem Austricksen von Augen und Gehirn im Zusammenhang mit VR-Brillen.

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Das Sehen ist Forschern zufolge ebenfalls erst mit 13 Jahren voll entwickelt. Während Erwachsene beispielsweise Dellen und Wölbungen anhand von Licht und Schatten problemlos unterscheiden können, ist diese Fähigkeit bei Heranwachsenden erst im Jugendalter völlig ausgeprägt. Das sei vor allem eine Frage der Beleuchtung, wie die "Süddeutsche Zeitung" vor einigen Jahren berichtete.

Welche Auswirkungen VR-Brillen auf Kinder haben, ist derzeit nicht umfassend erforscht – natürlich ist das Erlebnis für die Gehirne von Kindern vermutlich ebenfalls nicht. Dass Meta das Mindestalter nun auf zehn Jahre herabsetzen will, ist bedenklich. Beim Nutzerzuwachs stagniert der Konzern seit einiger Zeit und verliert die Aufmerksamkeit von Kindern und Jugendlichen vor allem an die Videoplattform TikTok. Zudem hat Apple auf der WWDC sein Headset Vision Pro vorgestellt – kurz nachdem Meta seine Meta Quest 3 vorgestellt hat.

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(bme)