Meta verkauft viel mehr Werbung

Mehr User, weniger Mitarbeiter, viel mehr Werbung: Meta macht mehr Moneten.

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Smartphone mit den Apps von Facebook, Facebook-Messenger, Instragm, WhatsApp und Oculus vor dem Meta-Logo

(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

"Das war ein gutes Quartal für unser Business", sagt Meta-Chef Mark Zuckerberg. Er hat es in den drei Monaten bis 30. Juni geschafft, 34 Prozent mehr Werbeeinblendungen zu verkaufen, und gleichzeitig mehr Nutzer zu gewinnen. Da tut es seinem Datenkonzern Meta Platforms gar nicht weh, dass der durchschnittliche Werbepreis um 16 Prozent gefallen ist: Die Einnahmen sprudeln, quer über alle Kontinente hinweg.

32 Milliarden US-Dollar hat Meta im zweiten Quartal des Jahres umgesetzt, elf Prozent mehr, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Ausgaben sind gleichzeitig um zehn Prozent gestiegen. Daraus ergibt sich ein Betriebsgewinn von 9,4 Milliarden Dollar (+12%) – obwohl Meta 1,87 Milliarden Dollar für Strafen oder Vergleiche zahlen musste und die Kündigungswelle 780 Millionen Dollar gekostet hat. Der operative Cashflow ist sogar um 42 Prozent auf 17,3 Milliarden Dollar gesprungen. Beim Reingewinn meldet Zuckerberg einen Zuwachs von 16 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar. Es ist der höchste Quartalsgewinn seit dem Weihnachtsquartal 2021.

Hier hilft, dass die Steuerquote im Jahresabstand um zwei Prozentpunkte auf 16 Prozent gesunken ist. Diesen Wert erwartet der Konzern auch für das Gesamtjahr 2023. Die Umsätze stammen zum allergrößten Teil aus Reklame. Nur eine halbe Milliarde von insgesamt 32 Milliarden Dollar kann Meta Platforms mit anderen Unterfangen lukrieren.

Die Nutzer schreckt die Werbelawine nicht ab. Die Zahl der monatlich aktiven User bei Facebook, Instagram, Messenger und Whatsapp zusammengenommen ist im Juni auf den neuen Rekordwert von 3,88 Milliarden gestiegen (+230 Millionen im Jahresabstand). Davon schauen sogar 3,07 Milliarden jeden einzelnen Tag vorbei (+190 Millionen).

Unterstützt wird dieser Zustrom im laufenden Quartal sicherlich vom neuen Instagram-Dienst Threads, mit dem Meta Twitter ablösen möchte. Die Zahl der täglichen Threads-User übertreffe die Erwartungen, sagte Zuckerberg in der üblichen Telefonkonferenz nach Bekanntgabe der Finanzergebnisse. Bevor dort Werbung geschaltet werde, werde Meta Threads aber noch verbessern. In der Präsentation unterstrich der Firmenchef außerdem, dass auch Facebook bei den täglichen Nutzern weiter wachse, und das auch wieder in den USA und Kanada.

In Nordamerika kann Facebook seine Werbeplätze besonders teuer verkaufen. 3,03 Milliarden Facebook-User in aller Welt haben der Firma im zweiten Quartal durchschnittlich 10,63 Dollar Umsatz beschert (ARPU, average revenue per user). In den USA und Kanada ist der ARPU aber mit 53,53 Dollar gleich fünfmal so hoch. Zum Vergleich: In Europa sind es 17,88 Dollar, im Raum Asien-Pazifik 4,88 Dollar, im Rest der Welt nur 3,76 Dollar.

Gleichzeitig hat Meta die Zahl der Mitarbeiter im Jahresabstand um ein Siebtel auf 71.500 reduziert. Die Kündigungswelle bei Meta läuft aber noch: Die Zahl enthält noch die Hälfte der dieses Jahr abgebauten Mitarbeiter.

Für die nächsten Monate erwartet Meta weiter blendenden Geschäftsverlauf. Im laufenden Quartal soll der Umsatz auf 32 bis 34,5 Milliarden Dollar steigen. Die Ausgaben sinken wahrscheinlich, weil sich bestimmte Investitionen aufgrund von Lieferschwierigkeiten ins nächste Jahr verschieben. Gleichzeitig fährt Meta bei Servern, die nicht für Künstliche Intelligenz genutzt werden, ein Sparprogramm. Höher fallen allerdings die Kosten der Kündigungswelle aus. Abfindungen und die Schließung zahlreicher Bürostandorte werden sich im Gesamtjahr 2023 mit ungefähr vier Milliarden Dollar zu Buche schlagen.

Nächstes Jahr sollen sowohl die Investitionsausgaben als auch die Personalkosten steigen: Zwar hat der Konzern weniger Mitarbeiter, doch verschiebt er die verbleibenden Stellen hin zu besser bezahlten Fachleuten. Der fortlaufende Ausbau von Servern und Netzwerken schlägt sich durch höhere Abschreibungen nieder. Hinzu kommen größere Verluste der Abteilung Reality Labs, die eine Variante des Metaverse entwickelt.

Börsenanalysten hatten nicht ganz so gute Finanzergebnisse erwartet. Nach Bekanntgabe der Zahlen Mittwochabend tätigten institutionelle Anleger Kaufaufträge im nachbörslichen Handel. Das ließ die Aktie zunächst um rund sieben Prozent steigen.

(ds)