Mobilcom Systems wird abgewickelt

Aus für das Systemhaus der Mobilcom AG in Düsseldorf. Der weitere Ausbau der WLAN-Funknetze dürfte damit gestoppt sein, Geschäftskunden sollen von anderen Mobilcom-Töchtern betreut werden.

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Von
  • Torge Löding

Das Systemhaus des Telelecom-Unternehmens Mobilcom AG fällt dem Konsolidierungskurs des Unternehmens zum Opfer. Bis Ende September 2002 wird die im vergangenen Jahr am Standort Düsseldorf aus der Mobilcom-Tochter topnet hervorgegangene Mobilcom Systems aufgelöst werden. Das Unternehmen kümmert sich bislang um die Geschäftskunden bei den mobilen Dienstleistungen und den Aufbau von WLAN-Funknetzen.

Die Entscheidung kommt recht überraschend, da der Geschäftskundenbereich als Schlüssel für den Erfolg bei der Einführung von UMTS-Diensten der dritten Mobilfunkgeneration gilt. "Kein einziges Kundenverhältnis wird betroffen sein", betonte Mobilcom-Sprecher Torsten Kollande dann auch gegenüber heise online. Die Geschäftsbereiche von Mobilcom Systems sollen integriert werden in die Mobilcom-Töchter Cityline und Kommunikationstechnik GmbH. Branchenbeobachter rechnen allerdings nicht mehr mit einem weiteren Ausbau der WLAN-Funknetze.

Rund 90 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen, das Einsparpotenzial bezifferte der Mobilcom-Sprecher mit einer "Summe im unteren zweistelligen Millionen-Bereich". Insider sprechen von 15 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren. Ungefähr die Hälfte der Systemhaus-Mitarbeiter sollen nach Unternehmensangaben einen neuen Arbeitsplatz in der Mobilcom-Gruppe angeboten bekommen. Branchenkenner berichteten allerdings gegenüber heise online, das maximal zehn Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden sollen.Keine Chance bekommen 27 Vertriebs-Spezialisten (circa 90 Prozent der Vertriebs-Mitarbeiter), die ihre Kündigung bereits erhalten haben.

Während Mitarbeiter die Schließung des Systemhauses als "Anfang vom Ende der Mobilcom AG" bezeichnen, scheint sich zumindest eine Einigung zwischen den wichtigsten Gläubigerbanken (Deutsche Bank, Merril Lynch, ABN Amro und Societe Generale) des verschuldeten Unternehmens und der France Telecom abzuzeichnen. Mobilcom bestätigte einen Bericht der Financial Times Deutschland, wonach die France Telecom, die 28,5 Prozent an Mobilcom hält und die Kontrolle über die Büdelsdorfer Mobilcom übernehmen will, bereit ist, die 4,7 Milliarden Euro Schulden, die im Juni fällig wären, in eine Art Anleihe umzuwandeln. Die Einigung würde den Weg für die Übernahme frei machen. Zurzeit kann die mit 61 Milliarden Euro Eigenschulden belastete France Telecom die Mobilcom-Schulden von insgesamt 7 Milliarden Euro nicht konsolidieren. (tol)