Münchner Spielestudio Mimimi Games macht dicht

Das Münchner Spielestudio Mimimi Games hat Spiele veröffentlicht, die von Kritikern und Fans hochgelobt wurden. Nun schließt es: Die Belastung sei zu groß.

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Screenshot aus "Shadow Gambit", dem letzten Spiel von Mimimi.

(Bild: Mimimi Games)

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Das Münchner Entwicklerstudio Mimimi Games schließt. Das kürzlich veröffentlichte "Shadow Gambit: The Cursed Crew" bleibe das letzte Spiel des Studios, schreiben die Entwickler in einem Post auf ihrer Webseite. Die Studiogründer Dominik Abé und Johannes Rothe sprechen darin unter anderem von großen Belastungen, die zu diesem Schritt geführt hätten. Das Studio wird in den kommenden Monaten seine Tätigkeit nach und nach zurückfahren.

Die eigenen Qualitätsansprüche hätten zu einem hohen Tribut für Angestellte und ihre Familien geführt, schreiben die Gründer. "Nach der Veröffentlichung von 'Shadow Gambit' haben wir beschlossen, dass es an der Zeit war, unser Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen und die Notbremse zu ziehen, anstatt uns auf einen weiteren mehrjährigen Produktionszyklus einzulassen."

Die Spiele von Mimimi Games zählen seit Jahren zu dem Besten, was die deutsche Spielebranche zu bieten hat. Spiele wie "Shadow Tactics: Blades of the Shogun" und "Desperados 3" wurden mit Preisen ausgezeichnet. Auch das jüngste Spiel von Mimimi, "Shadow Gambit: The Cursed Crew" kam zu starken Kritiken in den Handel und gilt als heißer Kandidat für den Deutschen Spielepreis. Dem Branchenmagazin Gameswirtschaft zufolge wurde der Titel 2020 mit 2 Millionen Euro aus der Gamesförderung des Bundes unterstützt. Zuletzt hatte Mimimi laut Gameswirtschaft 37 Beschäftigte.

Der kommerzielle Erfolg blieb dabei aber offenbar aus. Die drei jüngsten Spiele sind sich als Vertreter des Echtzeittaktik-Genres recht ähnlich und konnten offenbar keine neuen Zielgruppen erreichen. Spiele in einem anderen Genre mit möglicherweise größerer Zielgruppe zu entwickeln, sei keine Option. Der Wechsel in ein neues Genre würde mit Risiken einhergehen, die den Stresspegel für das Team weiter erhöhen, heißt es in dem Brief an die Community. Es fehle schlicht Erfahrung bei der Arbeit an anderen Genres. Dass so ein Genre-Wechsel ordentlich misslingen kann, hat zuletzt etwa der Fall von Daedalic gezeigt. Das Third-Person-Spiel "Gollum" des Hamburger Studios floppte so stark, dass das Team ebenfalls die Entwicklung von Videospielen einstellte.

"Shadow Gambit: The Cursed Crew" soll trotzdem weiterhin mit Updates versorgt werden, verspricht das Studio. Ein Patch sei bereits in Arbeit. Im späteren Jahresverlauf sollen auch neue Inhalte folgen.

(dahe)