Nach Bombendrohungen gegen Schulen: Indien droht Proton Mail mit Sperre

In einer indischen Metropole werden mehrere falsche Bombendrohungen untersucht, die über Proton Mail verschickt wurden. Dem Dienst droht deshalb die Sperre.

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(Bild: Astafev_va/Shutterstock.com)

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Indiens Regierung hat die Sperrung des Schweizer E-Mail-Providers Proton Mail angeordnet, weil über eine dort registrierte E-Mail-Adressen falsche Bombendrohungen an mehrere Schulen in Chennai geschickt wurden. Das berichtet die Hindustan Times unter Berufung auf das IT-Ministerium. Beantragt wurde die Sperrung demnach von der Polizei im Bundesstaat Tamil Nadu, dessen Hauptstadt Chennai (ehemals Madras) ist. Die Entscheidung, dem Folge zu leisten, ist demnach am Mittwoch im zuständigen Komitee gefallen – bislang sei sie aber nicht an die zuständige Behörde übermittelt worden. Proton Mail selbst hat die angedrohte Blockade als fehlgeleitet bezeichnet. Sie würde nur Unschuldigen schaden.

Laut dem Zeitungsartikel hat die Polizeibehörde den Antrag damit begründet, dass die Bombendrohung über Proton Mail verschickt wurde. Beim Versuch, den unbekannten Absender über die IP-Adresse zu ermitteln, sei man nicht weiter gekommen. Außerdem habe man versucht, Hilfe von Interpol zu bekommen, aber ebenfalls erfolglos. Proton Mail selbst habe demnach keine Hilfe geleistet. In der Anhörung des Komitees sei darauf hingewiesen worden, dass der E-Mail-Anbieter schön öfter derart aufgefallen sei. All das hat offenbar dazu beigetragen, dass dem Antrag auf eine Sperrung von Proton Mail für indische Internetnutzer und -nutzerinnen stattgegeben wurde.

Proton Mail ist ein Ende-zu-Ende verschlüsselter E-Mail-Dienst der Firma Proton aus der Schweiz. Proton hat gegenüber der Hindustan Times darauf hingewiesen, dass man gar nicht direkt mit ausländischen Behörden zusammenarbeiten dürfe. Schweizer Behörden könnten aber bei der Weiterleitung von Anfragen helfen, wenn damit nicht gegen Schweizer Gesetze verstoßen würde. Man suche bereits nach einer Lösung für die Situation in Tamil Nadu und sei sich der Dringlichkeit bewusst. Natürlich dürften die eigenen Dienste nicht für illegale Zwecke genutzt werden, immer wieder lösche man deshalb auch Accounts. Zwar kann der Anbieter die Inhalte von Mails nicht einsehen, aber auch anfallende Metadaten könnten der Polizei bei der Aufklärung helfen.

(mho)