Neue Geldquelle: Twitter lässt wieder politische Werbung zu

Vor der jüngsten US-Präsidentschaftswahl hatte Twitter politische Werbung verbannt. Nun will Elon Musk sie wieder erlauben. Die Plattform braucht Geld.

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(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock)

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Mehr als drei Jahre nachdem Twitter politische Werbung von der eigenen Plattform verbannt hat, soll sie nun wieder erlaubt werden. Mit dem jetzt angekündigten Schritt will sich die Plattform des US-Milliardärs Elon Musk offenbar neue Einnahmequellen sichern, nachdem viele Kunden angesichts des Chaos der vergangenen Wochen keine Werbung mehr geschaltet hatten. Außerdem hebt Twitter Beschränkungen auf, die für Werbung zu sozialen Belangen galten – wenn diese sich an Nutzer und Nutzerinnen in den USA richtet. Damit könnten öffentliche Debatten zu wichtigen Themen eröffnet werden, erklärt Twitter den Schritt.

Die Verbannung von politischer Werbung hatte der damalige Twitter-Chef Jack Dorsey Ende Oktober 2019 eingeführt: "Aufmerksamkeit für politische Inhalte muss verdient werden, nicht bezahlt", hatte er den Schritt damals begründet. Hintergrund war aber vor allem die Debatte um den Einfluss sozialer Netze auf die US-Politik und der nahende Präsidentschaftswahlkampf in den USA. Aus dem Lager des damaligen Präsidenten Donald Trump war das kritisiert worden.

Die jetzt teilweise gelockerten Richtlinien für Werbung zu sozialen Belangen begründet Twitter weiterhin damit, dass Anzeigen nicht dafür verwendet werden sollten, "politische, juristische, legislative oder regulatorische Erfolge zu erzielen". Gleichzeitig könnten sie aber die öffentliche Debatte erleichtern. Deswegen gelten dafür eigentlich strengere Vorgaben, so darf das Geo-Targeting der Zielgruppe nicht zu kleinteilig sein. Die Auswahl der Zielgruppe darf außerdem nicht über bestimmte Begriffe erfolgen, beispielsweise bezüglich der jeweiligen politischen Einordnung. Für Werbung, die nur auf Regionen innerhalb der USA ausgerichtet ist, gelten diese Richtlinien nicht mehr.

Insgesamt würden die Vorgaben für Werbung auf Twitter damit stärker an die Praxis bei Fernsehsendern und anderen Medien angepasst, erklärt das soziale Netzwerk noch. Der Kurznachrichtendienst kämpft seit der Übernahme durch Elon Musk und dem sich anschließenden Chaos mit der Flucht wichtiger Werbepartner. Um Kosten zu sparen, hat Musk bereits Tausende Angestellte entlassen, teilweise wird nicht einmal mehr die Miete für genutzte Büroräume bezahlt. In San Francisco wurde deshalb jetzt Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Weil an allen Ecken und Ende gespart wird, reicht es teilweise nicht einmal mehr für Toilettenpapier.

(mho)