Cell Broadcast auf dem iPhone: Erste Eindrücke vom Test der Notfallwarnung

Am Warntag gaben viele iPhones in Deutschland ein Alarmsignal aus. Wir liefern Fragen und Antworten zum DE-Alert und erste Problemberichte nach dem Testlauf.

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(Bild: WDnet Creation/Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

"DE-Alert" wird am 8. Dezember um 11 Uhr zum ersten Mal deutschlandweit getestet und soll ab Frühjahr 2023 einsatzbereit sein. Weitere Details und Hintergründe haben wir in "Cell Broadcast: Was Sie über DE-Alert zum Warntag am Donnerstag wissen müssen" beschrieben. Im Anschluss erfahren Sie, was iPhone-Nutzer dazu wissen müssen – und welche Probleme es beim ersten Testlauf auf iPhones gab. Allgemeine Eindrücke des Warntags und Betrachtungen zu den Warn-Apps Nina und Katwarn beispielsweise haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Update

Auf zwei iPhones der Mac & i-Redaktion mit aktueller iOS-Software-Version erschien die Notfallwarnung im Vodafone-Netz pünktlich um 11 Uhr, in einem Fall schon um 10:59 Uhr. Zwei weitere iPhones im Netz der Telekom (Raum Wiesbaden) blieben allerdings stumm und zeigten die Test-Warnmeldung bis Stand 11:25 Uhr nicht. Aus dem Großraum München gibt es Berichte, dass dort im Netz der Telekom ebenfalls keine Warnung erfolgte – oder erst mit mehreren Minuten Verspätung. Im Raum Hannover scheint die Ausspielung der Cell-Broadcast-Warnung auch im Telekom-Netz richtig funktioniert zu haben, ebenso im Netz von O2 und Vodafone.

Auf älteren iPhones, die nicht auf die neueste iOS-Version aktualisiert wurden – oder nicht mehr unterstützt werden – kam offenbar generell keine Warnmeldung an.

Die Warnmeldung auf einem iPhone. Die Ausspielung klappte offenbar nicht in allen Funkzellen.

Standardmäßig sind iPhones empfangsbereit für DE-Alert, aber nur wenn das Betriebssystem auf aktuellem Stand ist. Für iOS 16 nennen Netzbetreiber mindestens Version iOS 16.1 als Voraussetzung. Wer iOS 15 einsetzt, sollte mindestens Version 15.6.1 einspielen. Aktuell sind iOS 16.1.2 und iOS 15.7.1 (Stand 8. Dezember 2022). iOS 13 und iOS 14 erhalten keine Updates von Apple mehr, Nutzer dieser Betriebssystemversionen können (und sollten) ihr iPhone aber auf iOS 15 upgraden.

Zusätzlich empfiehlt es sich, auf mögliche Updates der Netzbetreibereinstellungen hin zu prüfen. Öffnen Sie dafür "Einstellungen > Allgemein > Info". Dort sehen Sie auch unter "iOS-Version" die auf Ihrem Gerät installierte Fassung des Betriebssystems. Bietet Ihnen iOS jetzt aktualisierte Netzbetreibereinstellungen an, installieren Sie diese. Kommt kein Hinweis, ist die jüngste Version bereits eingespielt.

Installieren Sie das Update der Netzbetreibereinstellungen – falls das iPhone eine solche Aktualisierung anbietet.

Mobilfunkanbieter und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) weisen darauf hin, dass iPhones, die noch unter iOS bis Version 12 laufen, die Notfallwarnungen nicht erhalten werden. Damit bleiben iPhone 6, iPhone 5s und ältere Modelle nach aktuellem Stand von dem Warnsystem ausgeschlossen. Die Mindestvoraussetzung ist also ein iPhone 6s, das auf die neueste Version von iOS 15 aktualisiert wurde. Von Apple liegt bislang keine spezielle Dokumentation zu "DE-Alert" vor.

Update

EU-Alert und die technische Richtlinie für den DE-Alert sehen vierstellige Message-IDs zur Kennzeichnung der Warnungen in unterschiedlichen Warnstufen vor. Das wird nur von neueren Geräten unterstützt. Um auch ältere Handys zu erreichen, sollen kritische Warnungen per Cell Broadcast zusätzlich mit der dreistelligen Message-ID 919 verschickt werden. Das allerdings wird von älteren iPhones wie etwa dem iPhone 6 und 5s aber offenbar nicht im Zusammenspiel mit deutschen SIM-Karten unterstützt. Ein Update, um vierstellige IDs zu berücksichtigen, liegt für diese Modelle aber nicht vor. iOS 15.6.1 (oder neuer) lässt sich erst ab iPhone 6s und iPhone SE 1 installieren.

Voraussetzung zum Empfang der Notfallwarnungen per Cell Broadcast ist, dass das iPhone ins Mobilfunknetz eingewählt ist. Im Flugzeugmodus oder ganz abgeschaltet, werden die Warnmeldungen also nicht empfangen. Im Unterschied zu Push-Nachrichten erhalten, erhalten Sie eine Cell-Broadcast-Warnmeldung nicht nachträglich, wenn Sie Ihr iPhone wieder anschalten – außer die Warnung wird noch ausgesendet. Der Testlauf am 8. Dezember soll nur von 11 bis 11:10 Uhr erfolgen.

Grundsätzlich nein, diese sind standardmäßig aktiv, wenn alle Updates eingespielt wurden. Sie finden die Notfallwarnungen in den "Einstellungen > Mitteilungen" ganz unten im Abschnitt "Cell-Broadcast-Warnungen".

Wenn die Cell-Broadcast-Warnungen in den iOS-Einstellungen erscheinen, ist das iPhone bereit für den Empfang solcher Notfallwarnungen. Die "Test Warnungen" müssen Sie für den Warntag nicht aktivieren. Warnungen der höchsten Warnstufe 1 lassen sich in Deutschland nicht abschalten.

Dort gibt es drei Schalter für "Extreme Gefahr" (standardmäßig aktiviert), "Gefahreninformationen" (standardmäßig aktiviert) und "Test Warnungen" (standardmäßig deaktiviert). "Test Warnungen" ist nur für spezielle Testläufe des Systems durch Netzbetreiber vorgesehen.

Wichtig: Die DE-Alert-Warnung, die am 8. Dezember als Testlauf erfolgt, soll als echte Warnung deklariert werden, die das iPhone und andere Handys entsprechend in jedem Fall signalisieren. Sie müssen dafür also "Test Warnungen" nicht extra anschalten.

Ja, aber nur manche. Sie können sich dafür entscheiden, die Warnungen für "Extreme Gefahr" und "Gefahreninformationen" abzuschalten, ebenso wie die "Test Warnungen", falls Sie diese aktiviert haben. Welche Warnstufe eine Warnung hat, legen die zuständigen Behörden fest.

Katastrophenwarnungen der höchsten Warnstufe 1 erhalten Sie allerdings in jedem Fall, für diese gibt es keinen Schalter zur Deaktivierung im System. Auch die Warnung, die am Warntag am 8. Dezember erfolgt, soll als Warnstufe 1 deklariert und entsprechend in jedem Fall signalisiert werden.

Um den Alarm abzuschalten, der am Warntag um 11 Uhr erfolgen soll, müssen Sie Warnmeldung am iPhone bestätigen. Das Alarmsignal wird sonst voraussichtlich über mehrere Minuten abgespielt.

Ja, Katastrophenwarnungen der Warnstufe 1 überschreiben den Klingeltonstummschalter und etwa auch einen eingerichteten Fokus-Modus wie "Nicht stören". Ihr iPhone sollte also in jedem Fall ein Alarmsignal von sich geben – und zwar laut hörbar.

Auch Apple Watches sind laut BBK bereit für DE-Alert, das gilt ab Series 4 und für Modelle mit Mobilfunkmodul ("GPS + Cellular"). Auch hier ist es vermutlich empfehlenswert, die neueste watchOS-Version (aktuell 9.1) zu installieren.

Ob mobilfunkfähige iPads die Cell-Broadcast-Warnungen ebenfalls empfangen, bleibt vorerst unklar. In den Einstellungen für Mitteilungen gibt es jedenfalls keine neuen Schalter, um Warnmeldungen an- oder abzuschalten.

Wenn das iPhone alle oben genannten Voraussetzungen erfüllt und trotzdem keine Warnung erhält, können Sie das dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz mitteilen. Dafür ist ab 11 Uhr eine Umfrageseite eingerichtet. Sie können auch darauf hinweisen, dass Sie auf einem älteren, nicht mehr unterstützten iPhone keine Warnmeldung erhalten haben, um zu verdeutlichen, dass solche Modelle weiter im Einsatz sind.

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