Offshore-Windkraft: IG-Metall drängt auf Plattform-Bau in Rostock

Das belgische Unternehmen Smulders möchte in Rostock-Warnemünde Plattformen für die Offshore-Windkraft bauen. Dafür müsste die Bundeswehr Areale verpachten.

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(Bild: TebNad/Shutterstock.com)

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Die IG-Metall Küste appelliert an das Bundesverteidigungsministerium Flächen des ehemaligen MV-Werften-Geländes in Rostock-Warnemünde für die Offshore-Windindustrie zu verpachten. Das belgische Unternehmen Smulders möchte dort unter anderem Konverter-Plattformen fertigen.

Die Industriegewerkschaft sieht mit diesem Schritt mehrere Chancen verbunden. Zum einen könne Deutschland mit der Ansiedelung wieder an der Wertschöpfungskette der Offshore-Windkraft teilhaben und so auch den Wirtschaftsstandort stärken. Zum anderen hofft die IG-Metall, dass einige frühere Beschäftigte der insolventen MV-Werften bei Smulders einen neuen Job finden könnten.

Smulders will einen Teil des ehemaligen MV-Werften-Geländes in Rostock-Warnemünde pachten. Dieses Gelände wurde allerdings nach Insolvenz der MV-Werften komplett vom Verteidigungsministerium und dem Marinearsenal übernommen. Die Marine lässt dort laut NDR nun ihre Schiffe reparieren. Ein Drittel des Geländes ist im Gespräch für die Ansiedlung von Smulders. Aus Sicht der IG-Metall braucht die Bundeswehr diesen Teil in den nächsten Jahren nicht. Das Bundesverteidigungsministerium prüfe eine Verpachtung noch.

Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG-Metall-Küste, würde aber gerne mehr Tempo bei der Entscheidungsfindung sehen. "Im Moment sehe ich die große Gefahr, dass die Zukunftschancen – dass wir in Deutschland auch selber die Wertschöpfung für Offshore-Industrie haben – schwinden", erklärte er gegenüber der dpa. Zudem wird die Transfergesellschaft für ehemalige MV-Werften-Beschäftige bald auslaufen. Nach Verhandlungen im November gibt es noch eine Verlängerung der Gesellschaft bis Ende Januar 2023.

Friedrich sieht keine naheliegende Alternative zum Standort Rostock-Warnemünde. Seinen Worten nach ist es sowohl der Zugang zum Wasser – mit einer entsprechenden Wassertiefe – und die Möglichkeit der Anbindung an Lieferwege, die den Standort so attraktiv machen. "Es ist wirklich zum Haare raufen", so Friedrich. Man könne die Prüfung nun weiter in die Länge ziehen oder die richtige Entscheidung fällen, dann könne es morgen losgehen.

Laut der IG-Metall könnten rund 500 tarifgebundene Arbeitsplätze bei Smulders entstehen. Weitere 500 Menschen könnten zudem in der Zuliefererkette eine Arbeit finden.

(kbe)