Online-Autorisierung: Girocard mit Altersverifikation auf dem Handy

Künftig wird sich das Alter auch mit der digitalen Girocard auf dem Smartphone direkt beim Bezahlvorgang prüfen lassen. Es geht um die Stufen 16 und 18 Jahre.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Versen,,Germany,-,July,9.,2022:,Closeup,Of,Interbank,Network

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Die deutsche Kreditwirtschaft testet die Altersverifikation in einem Pilotprojekt auf Mobilgeräten wie Smartphone und Smartwatch. Voraussetzung dafür ist eine digitale, auf Mobile Payment ausgerichtete Girocard im Handy. Darüber soll sich künftig das Alter direkt beim Bezahlvorgang prüfen lassen, wenn für den Kauf – wie etwa bei Alkohol oder Zigaretten – ein Nachweis erforderlich ist. Das soll vor allem Vorteile mit sich bringen an Automaten und unbedienten Kassen in Supermärkten mit Self-Checkout. Die Kreditwirtschaft will mit der Initiative zudem die technische Entwicklung ihres Debit-Zahlungssystem weiter voranbringen in Richtung "Girocard 4.0".

Auf der Girocard sind schon jetzt die erforderlichen Informationen gespeichert, um festzustellen, ob der Karteninhaber 16 oder 18 Jahre alt ist. Eine entsprechende Verifikation ist bereits möglich, erfolgt in der Regel bislang aber offline mit einem Sicherheitsmodul im Bezahlterminal. Eine darin verbaute kleine Hardware-Komponente tauscht dazu die nötigen Daten mit der Karte aus. Das Sicherheitsmodul muss von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden, was beim neuen Online-Prüfverfahren mit der digitalen Girocard entfallen könnte.

Zudem dürfte sich der Vorgang beschleunigen: Käufer müssten nur noch das Smartphone mit der mobilen Bezahllösung ans Terminal halten – ein Piepen bestätigt dann gegebenenfalls die freigegebene Transaktion. Eine PIN-Eingabe ist nicht nötig – ähnlich wie häufig beim kontaktlosen Bezahlen mit physischer Karte und Datentransfer per NFC. Die Online-Variante testet die Firma Euro-Kartensysteme (EKS), die als technischer Dienstleiter der Kreditwirtschaft für das Girocard-System fungiert, zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA). Das Pilotprojekt startete am 26. Juni zunächst an 180 Zigarettenautomaten im Süden und Westen Deutschlands, wie die EKS am Dienstag mitteilte. Erste Transaktionen seien bereits erfolgreich mit digitalen Girocards freigegeben worden. Im Laufe des Jahres rechnen die Beteiligten mit einer deutlichen Steigerung der teilnehmenden Akzeptanzstellen.

Die bereits beteiligten BDTA-Mitglieder betreiben deutschlandweit rund zwei Drittel aller Zigarettenautomaten. Für diese sei die neue Option zur Altersprüfung "ein entscheidender Schritt", erklärte Verbandsgeschäftsführer Claus Obholzer. Die Lösung vereine den Komfort von bargeldlosem Zahlen und Jugendschutz, den Automatenbetreiber und Kunden schon mit der klassischen haptischen Karte schätzten, nun auf dem Handy. Hierzulande gibt es momentan rund sechs Millionen digitale Girocards, erläutert die Kreditwirtschaft in einem Video. Diverse Finanzhäuser inklusive Sparkasse sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken bieten die digitale Girocard für Android-Smartphones an. Auf iPhones und Apple Watches können aktuell die Karten der BW-Bank sowie der Sparkasse virtualisiert werden.

Inhaber aktueller Karten sind laut EKS für das Pilotvorhaben schon hinreichend ausgestattet: Die ausgegebenen physischen und digitalen Girocards seien technisch für die Online-Altersverifikation vorbereitet. Auch Kunden, deren "EC-Karte" den Online-Check noch nicht unterstützt, könnten an den beteiligten Automaten wie gewohnt einkaufen. Bei ihnen werde die Altersprüfung weiter offline durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss und Auswertung des Pilotprojekts soll die Online-Altersverifikation in den Regelbetrieb übergehen. (axk)