Philips besorgt über Kopierschutz für Audio-CDs

Der Elektronik-Konzern ruft die Plattenfirmen dazu auf, kopiergeschützte CDs eindeutig zu kennzeichnen.

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Bei Philips ist man besorgt um den "guten Ruf" der CD. In einem Interview mit dem Sydney Morning Herald sagte ein Sprecher des Unternehmens, dort werde jede Entwicklung begrüßt, durch die CDs verbessert würden. Allerdings sei es besorgniserregend, wenn die Verbraucher durch Kopierschutz- und andere Techniken nicht in den vollen Genuss der Tonqualität kämen, durch die sich die CD eigentlich auszeichne. Einige Musikfirmen hätten angekündigt, mit Kopierschutztechniken experimentieren zu wollen. Philips sei aber in die Versuche nicht einbezogen, sondern beobachte momentan lediglich die Entwicklung.

Kopiergeschützte Audio-CDs würden nicht mehr den Spezifikationen für Audio-Medien entsprechen, wie sie im Red Book festgelegt seien. Diese dürften demnach nicht mehr als Compact Discs ausgewiesen werden. Philips plädiert dafür, dass die Plattenfirmen auf kopiergeschützten CDs deutliche Hinweise anbringen, dass diese auf einigen Geräten nicht laufen würden. Zudem sollte bei derartigen Tronträgern das CD-Logo von der Verpackung entfernt werden. Die US-amerikanische Electronic Frontier Foundation (EFF) hatte im vergangenen Jahr Philips als Verbündeten für den Kampf gegen den Digital Millennium Copyright Act gewonnen. Auch seinerzeit stellte Philips ähnliche Forderungen an die Plattenfirmen.

Bedenken wegen Verstößen gegen die Audio-CD-Standards nimmt die Musikindustrie aber gelassen: "Ich finde es offen gestanden relativ egal, welche technische Spezifikation genau hinter der Audio-CD liegt", kommentierte Anfang April ein Sprecher der deutschen Phonoverbände gegenüber c't. Das c't-CD-Register enthält mittlerweile über 7600 Erfahrungsberichte zu über 1000 Audio-CDs, die größtenteils nicht dem CD-Audio-Standard entsprechen. Inzwischen erlaubt es außer der Suche nach Interpret und Titel des Albums auch die Abfrage nach bestimmten Gerätemodellen. So bekommt man nicht nur auf einen Klick eine komplette Übersicht aller problematischen CDs, sondern kann sich etwa auch vor dem Kauf eines neuen CD/DVD-Laufwerks oder -Brenners besser darüber informieren, ob das Gerät der Wahl die heimische (Un-)CD-Sammlung problemloser verdaut als das alte. (anw)