"Phoenix2": AMDs erster Hybrid-Prozessor kombiniert heimlich Zen 4 mit Zen 4c

Offiziell gibt es ihn gar nicht, inoffiziell kursieren bereits Die-Shots und ein erster Test – AMDs Phoenix2 kombiniert unterschiedliche CPU-Kerne.

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Ryzen-4000U-Prozessor

Symbolbild: Zu sehen ist ein Ryzen-4000U-Prozessor.

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

AMD hat offensichtlich einen weiteren Kombiprozessor innerhalb der Zen-4-Generation aufgelegt, verschweigt deren Existenz jedoch. Phoenix2 ist der kleine Bruder von Phoenix – letzterer kommt primär als Ryzen 7040H und 7040U in Notebooks. Die große Besonderheit: Phoenix2 dürfte AMDs erster Hybrid-Prozessor mit unterschiedlichen Kerntypen sein.

Die-Shots zeigen zwei vollwertige Zen-4-Kerne, wie man sie von allen anderen Ryzen-Prozessoren kennt. Dazu gesellen sich jedoch vier Zen-4c-Kerne, die AMD bisher nur im Serverprozessor Bergamo einsetzt. Die vier Zen-4c-Kerne nehmen nur etwas mehr Platz ein als zwei Zen 4. Hinzu kommen vier RDNA3-Compute-Units (256 Shader-Kerne), ein 128 Bit breites Speicher-Interface für DDR5- und LPDDR5-RAM, vermutlich 14 PCI-Express-4.0-Lanes und reichlich USB.

(Bild: Tencent QQ via X / 3DCenter-Forum "amdfanuwe")

Dabei hat Zen 4c den gleichen Funktionsumfang wie Zen 4: Beide Typen verwenden die gleiche Anzahl an internen Rechenwerken und gleich große Level-1- und Level-2-Caches, zudem beherrschen beide Simultaneous Multithreading (SMT).

Die Flächenreduktion schafft AMD primär dank einer entspannteren Taktkurve. Zen-4c-Kerne takten niedriger und lassen sich daher kompakter, also mit weniger Fülltransistoren, designen. Zudem verwendet AMD kompaktere SRAM-Zellen für die Caches.

(Bild: "金猪升级包")

Das X-Mitglied "HXL" hat von einem chinesischen Messenger einen Die-Shot geteilt; im 3DCenter-Forum wurde das Ganze beschriftet. Schon im Juli teilte ein Mitglied im chinesischen Bilibili-Forum ein Bild eines mutmaßlichen Phoenix2-Prozessors. Seine Größe wird auf knapp 140 mm² geschätzt. Zum Vergleich: Phoenix misst 178 mm².

Auf der ebenfalls chinesischen Plattform Zhihu hat "David Huang" kürzlich einen angeblichen Test zu einem Phoenix2-Prozessor veröffentlicht. Er soll als Ryzen Z1 in einer Handheld-Konsole sitzen – wahrscheinlich Asus' ROG Ally in einer kommenden, günstigeren Version. Angeblich will AMD Phoenix2 und Phoenix beim Ryzen Z1, Ryzen 5 7540U und Ryzen 3 7440U parallel einsetzen.

Der Test bestätigt – sofern die Ergebnisse korrekt sind –, dass Zen 4 und Zen 4c taktnormiert gleich schnell sind. Das untermauert AMDs Aussagen, dass beide Kerntypen abseits der Taktfrequenzen identisch sind. Bis 2 GHz soll ein Zen-4c-Kern derweil weniger elektrische Energie benötigen als ein Zen-4-Kern.

Bei gleichem Takt (hier 3,2 GHz) soll ein Zen-4c-Kern genauso schnell sein wie ein normaler Zen-4-Kern. Hinweis: Ryzen 5 7540U entspricht einem Ryzen Z1.

(Bild: "David Huang" / Zhihu)

Danach steigt der Spannungsbedarf stark, sodass Zen 4c ab der 2-GHz-Marke ineffizienter wird. In der Spitze machen die Zen-4c-Kerne jedoch 3,5 GHz mit. Gerade die Spannungskurve ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, Firmware-Updates könnten das Verhalten noch verändern.

Fragezeichen wirft derweil AMDs Kommunikation auf. Selbst zur Vorstellung des Ryzen Z1 blieb Phoenix2 unerwähnt. Nachfragen in Bezug auf Phoenix2 oder Hybrid-Prozessoren blockt die Firma ab.

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