Problem behoben, Ursache noch unklar: Voyager 1 sendet wieder richtige Daten

Monatelang hat die NASA-Sonde Voyager 1 aus dem interstellaren Raum fehlerhafte Daten geschickt. Mit einer einfachen Änderung konnte das nun korrigiert werden.

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Künstlerische Darstellung von Voyager 1

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA-Sonde Voyager 1 sendet wieder korrekte Daten, ein seit Monaten anhaltender Fehler ist behoben. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit und erklärte, dass der für die Bahnregelung verantwortliche Bordcomputer (AACS) Telemetriedaten durch einen anderen Computer geleitet hat, der seit Jahren nicht mehr funktioniert. Der habe diese dann verfälscht. Als man das herausgefunden habe, habe man die Lösungsvariante mit dem geringsten Risiko ausprobiert und das Attitude Articulation and Control System angewiesen, die Daten wieder richtig weiterzuleiten. Seitdem würden die übermittelten Daten stimmen. Warum es zu der fehlerhaften Weiterleitung gekommen ist, wisse man noch nicht.

Wie Projektmanagerin Suzanne Dodd erläutert, geht ihr Team aktuell davon aus, dass das AACS von einem anderen Bordcomputer einen falschen Befehl erhalten hat und die zu jeder Zeit korrekten Telemetriedaten deshalb umgeleitet wurden. Das würde aber darauf hindeuten, dass es an anderer Stelle auf dem Raumschiff noch ein Problem gibt. Man werde weiter danach suchen, sehe aber kein Risiko für die Funktionsfähigkeit der Raumsonde, die längst im interstellaren Raum unterwegs ist. "Wir sind froh, dass wir die Telemetrie zurück haben", meint Dodd. Jetzt würde eine vollständige Auslesung des Speichers durchgeführt, um die Ursache zu ergründen: "Wir sind vorsichtig optimistisch, aber noch sind weitere Untersuchungen nötig."

Die interstellare Sonde Voyager 1 ist inzwischen das am weitesten von der Erde entfernte menschengemachte Objekt, Signale dorthin brauchen fast 22 Stunden. Dass sie Daten zur Erde gesendet hat, die nicht zu dem passen, was an Bord passiert, hat die NASA im Mai öffentlich gemacht. Die Sonde arbeitete seitdem zwar normal und führte Befehle korrekt aus, aber die Daten des für die Ausrichtung sowie die Bahnregelung verantwortlichen Bordcomputers stimmten nicht. Erschwert wurde die Fehlersuche nicht nur durch die enorme Entfernung und die immens lange Signallaufzeit, auch die Dokumentation der vor 45 Jahren gestarteten Sonde war teilweise schwer aufzutreiben. Die Ingenieurinnen und Ingenieure des Geräts sind längst in Rente oder gestorben, ihre Aufzeichnungen mussten mühsam gesucht werden.

Voyager 1 und ihre Schwestersonde Voyager 2 waren 1977 im Abstand von 16 Tagen gestartet worden und konnten eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten zuerst den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager 1 katapultierte sich dort raus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 zum Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission, inzwischen sind sie 45 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Das Voyager-Programm gehört längst zu den größten Erfolgen der NASA. Zuletzt hatten die Voyager-Zwillinge – weil es bei Weltraumsonden damals so viele Fehlschläge gab, gab es von allen wichtigen zwei – den interstellaren Raum erreicht.

(mho)