RIPE wird neu organisiert

Mit einer Strukturreform will das Reseaux IP Européen seine Arbeit verbessern.

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Von
  • Monika Ermert

Beim Reseaux IP Européen (RIPE) sollen Mitglieder und auch die Internetgemeinde insgesamt mehr Einfluss auf die Projektplanung nehmen. Bei einem fünftägigen Treffen in Barcelona legte RIPE Chair Rob Blokzijl den Mitgliedern einen Vorschlag vor, der eine eigene Arbeitsgruppe für den Bereich "Services" vorsieht. Die Arbeitsgruppe soll den so genannten jährlichen "Activity Report" für RIPE NCC, den operativen Arm des RIPE, mit entwerfen. Zu dem Neuaufbruch passt auch der Plan, künftig kostenlos detaillierte Hostcount-Statistiken der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

RIPE NCC, das zum Beispiel IP-Blöcke zuteilt, das Whois für IP-Nummern pflegt und die ENUM-Registry betreut, legte bislang einmal im Jahr den neuen Geschäftsplan vor. "Es gab nicht so viel Einflussmöglichkeit für Mitglieder und für die weitere Community", sagte RIPE NCC Geschäftsführer Axel Pawlik gegenüber heise online. "Wir wollen das aber gar nicht alleine machen." Die Service-Arbeitsgruppe soll daher künftig einen Entwurf zu den notwendigen Projekten und Aufgaben machen. Auf diese Weise können nicht nur die so genannten Local Internet Registries den generellen RIPE-Kurs stärker mitbestimmen. Auch die weitere Community könne so besser einbezogen werden, so Pawlik.

Gleichzeitig mit der "Services"-Gruppe entsteht auch eine weitere Arbeitsgruppe zu "IP Policies", in der Grundsätze der Adressvergabepolitik diskutiert werden. Die beiden Gruppen lösen die bisherige LIR-Gruppe ab. Zusammenlegen würde die RIPE-Spitze dagegen die mit DNS-Fragen befassten Arbeitsgruppen "Domain Name Registration (DNR)" und Domain Name System (DNS).

Die jetzt angestoßenen Veränderungen sind nicht zuletzt das Ergebnis einer Umfrage, die RIPE NCC im vergangenen Jahr gemacht hat. Diese hatte ergeben, dass selbst unter Mitgliedern einige Verwirrung darüber besteht, was die RIPE-Mitarbeiter eigentlich tun. Kurtius Lindqvist, designierter Vorsitzender der Arbeitsgruppe sagte: "RIPE soll mit Hilfe der Community besser kommunizieren, was es tut und das kostet." Dabei will man nichts weniger als "das RIPE NCC als die logische und vertrauenswürdige Informationsquelle für die Funktionsweise des Internet zu etablieren", sagte Pawlik. Als Gesprächspartner von Regierungen hofft man auch, die Idee der Internet-Selbstregulierung zu befördern.

Mehr Außenwirkung erhofft man sich so auch von der Veröffentlichung der Statistiken über die Entwicklung von Hostzahlen, Adressverbrauch, Routing-Tables oder den Einfluss von Ipv6 im Netz. Mit einem weit verbreiteten Netz von Testboxen lassen sich im "Test Traffic Measurement-Projekt" Angriffe im Netz verfolgen, aber auch die normale Funktion eines Servers an einem Standort. Informationen über Routing-Probleme gibt es beim Routing Information System, das sich individuell als MyAS abonnieren lässt. Bislang wurde das Gros dieser Daten nur einer geschlossenen Nutzergruppe zur Verfügung gestellt. (Monika Ermert) / (tol)