SETI: Umfangreichste Suche nach Radiosignalen in der kosmischen Nachbarschaft

Mit den Antennen des Radioteleskops MeerKAT soll in den kommenden Monaten bei mehr als einer Million Sternen genau nach Radiosignalen gesucht werden.

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(Bild: Danielle Futselaar/Breakthrough Listen/SARAO)

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Die Initiative Breakthrough Listen sucht jetzt mit einem der größten Radioteleskope der Welt nach Spuren einer außerirdischen Zivilisation. Mit dem Observatorium MeerKAT in Südafrika soll in den kommenden zwei Jahren bei mehr als einer Million Sternen in einer Distanz von maximal 250 Lichtjahren nach Radioquellen gesucht werden, die den stärksten künstlichen Transmittern auf der Erde entsprechen.

Die Zahl der Sterne, bei denen derart präzise nach sogenannten Technosignaturen gesucht wird, würde sich durch das Vorhaben um den Faktor 1000 erhöhen, heißt es dazu. Als einer der ersten Sterne soll Proxima Centauri ins Visier genommen werden. Ein mysteriöses Signal von dem sonnennächsten Stern hatte erst vor zwei Jahren für Aufregung gesorgt.

Wie Breakthrough Listen jetzt erläutert, wurde die Installation und Inbetriebnahme der Technik drei Jahre lang vorbereitet. Damit sollen nun die bereits laufenden Suchen am Green-Bank-Observatorium (GBT) in den USA, dem Parkes-Observatorium in Australien und anderen Teleskopen komplettiert werden. Während die aber mechanisch auf die gewünschten Ziele ausgerichtet werden müssen, decke MeerKAT mit seinen 64 einzelnen Radioantennen ein etwa 50 Mal so großes Areal am Himmel ab wie das GBT. Dank der neuen Technik könne dort jetzt rund um die Uhr nach interessanten Signalen gesucht werden, ohne die zeitgleich durchgeführte Forschung zu beeinträchtigen. Außerdem könnten irdische Störungen besser erkannt und herausgerechnet werden. Ein Algorithmus fahndet direkt in den gesammelten Daten nach interessanten Signalen.

MeerkAT ist das größte Radioteleskop der südlichen Hemisphäre, in Betrieb genommen wurde es 2018. Es ist eines der Vorläuferprojekte des gigantischen Square Kilometre Arrays (SKA), das aus hunderten Parabolspiegeln und tausenden Einzelantennen in Australien und Südafrika bestehen soll. Breakthrough Listen wird von dem israelischen Milliardär Yuri Milner finanziert. Im Rahmen des Projekts können Forscher und Forscherinnen Beobachtungszeit an Teleskopen buchen, um nach Spuren außerirdischer Intelligenzen zu suchen (Search for Extraterrestrial Intelligence beziehungsweise SETI). Ein so entdecktes mysteriöses Signal, das angeblich von Proxima Centauri stammte, hat sich schließlich als irdisch entpuppt. Breakthrough Listen ist Teil der Breakthrough Initiatives, bei denen es um die Suche nach Außerirdischen und sogar eine mögliche Reise zu anderen Sternen geht.

Aufbau des Radioteleskops MeerKAT (16 Bilder)

Bis das Teleskop seine Arbeit aufnehmen konnte, war es ein langer Weg.
(Bild: SKA South Africa)
Update

Milner hat seine russische Staatsbürgerschaft vor wenigen Monaten abgegeben, der Text wurde entsprechend angepasst.

(mho)