Schöne Bescherung: Per Lockanruf in die Kostenfalle [Update]

Zu Weihnachten haben windige Geschäftemacher massenweise Handys angerufen, um bei Rückruf via 0137-Nummer zu kassieren.

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Seit dem Weihnachtswochenende haben windige Geschäftemacher massenweise auf Handys verschiedener Netzbetreiber anrufen lassen. Meist klingelt es dann nur einmal und eine Nachricht über einen Anruf in Abwesenheit mitsamt 0137-Nummer bleibt zurück. Bei einem Rückruf dieser Nummer geht nur ein Computer dran und es werden hohe Gebühren fällig. In Foren gibt es bereits zahlreiche Berichte über die Abzocke. Auch wenn wenige Euro pro Anrufer für den Einzelnen nicht sehr viel sind, dürften für die noch unbekannten Hintermänner erkleckliche Summen herausspringen.

Der Nummernkreis 0137-717 0140 bis 0156 (im Handy-Display etwa auch als +491377170140 angezeigt) ist laut Bundesnetzagentur dem Anbieter Arcor zugeteilt, der diesen seinerseits weiter vermietet hat. Renate Hichert, Sprecherin der Behörde, hat gegenüber heise online bestätigt, dass es eine Vielzahl von Beschwerden gab: "Eine kleine Welle ist auch bei uns angekommen." Man habe Arcor gegen Mittag des heutigen Tages unterrichtet und aufgefordert, die oben genannten Rufnummern bis morgen abzuschalten. Arcor habe dies zugesichert.

[Update:] Thomas Rompczyk, Pressesprecher von Arcor, hat inzwischen gegenüber heise online bestätigt, dass die Rufnummer baldmöglichst abgeschaltet werden. Bereits gestern habe man die Weitergabe von Geldern, die man von den Mobilfunkbetreibern anteilig erhalte, gestoppt. Betreiber der fraglichen Rufnummernblöcke sei die Firma INA Service GmbH mit Sitz in Hamburg. Nach Informationen von Arcor ermittle die Kripo Osnabrück bereits wegen gewerblichen Betrugs. Einige der betroffenen Nummern werden auch auf der Seite www.voting24.net verwendet, auf der man tatsächlich – wie für die verwendeten Televotingnummern vorgesehen – an einer "Abstimmung" über die Einführung der Mehrwertsteuer teilnehmen kann.

Die Rufnummern funktionieren nun offensichtlich nicht mehr und man bekommt nur noch einen entsprechenden Hinweis durchgesagt. Die Bundesnetzagentur kann nun ein rückwirkendes Inkassoverbot verhängen, dann braucht man den anfallenden Betrag nicht zu bezahlen.

Gerade heute hat die Bundesnetzagentur (und ehemalige RegTP) gemeldet, seit dem 15. August 2003 insgesamt 100.000 Beschwerden zum Rufnummernmissbrauch erhalten zu haben. Zu diesem Thema pflegt die Bundesnetzagentur eine spezielle Webseite.

Mit dem TKG-Änderungsgesetz sollen neue Regeln für Telekommunikationsdienste kommen, etwa auch eine Preisansagepflicht für 0137-Rufnummern, die unter anderem beispielsweise für Tele-Voting genutzt werden. (jes)