Sieben Jahre Touch Bar: Warum Apples OLED-Leiste kein Erfolg war

Mit der Einführung der ersten M3-Macs stellt Apple auch die Touch Bar ein. Die OLED-Funktionstastenleiste wurde zuletzt kaum mehr verwendet.

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MacBook Pro mit Touch Bar

MacBook Pro mit Touch Bar.

(Bild: Apple)

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Mit der Einführung des neuen MacBook Pro M3 beerdigt Apple auch ein Hardware-Feature endgültig, dass der Konzern vor mittlerweile sieben Jahren eingeführt hatte: die Touch Bar. 2016 auf Intel-Maschinen eingeführt, konnte sie sich bei Entwicklern (und Nutzern) kaum durchsetzen. Zuletzt hatten Beobachter eher verwundert reagiert, dass sie Apple beim MacBook Pro M1 und MacBook Pro M2 weiterhin mitschleppte – wohl auch, weil der Konzern am alten 13-Zoll-Standarddesign aus der Phase vor Apple Silicon nicht rütteln wollte.

Die Idee hinter der OLED-Funktionstastenleiste war eigentlich gut: Statt physischer F-Tasten mit Sonderfunktionen wie Medienbedienung und Lautstärke, Siri oder "Nicht stören"-Modus sollte sie frei konfigurierbar sein. Mit tiefer Integration ins Betriebssystem und eigenen APIs hoffte Apple, ausreichend Entwickler für die Technik zu begeistern. Im hauseigenen Videoschnittsystem Final Cut Pro hilft die Touch Bar unter anderem bei der Videonavigation.

Firmen wie Algoriddim machten aus der Touch Bar sogar eine DJ-Leiste. Doch nach und nach nahm das Interesse ab, auch weil Apple es nicht hinbekam, die Touch Bar in alle Maschinen – inklusive MacBook Air – zu integrieren. Auch eine externe Tastatur mit Touch Bar gab es trotz Gerüchten niemals.

So wurde aus der OLED-Leiste eine Art Abandonware. Sie blieb integriert und konnte im Betriebssystem weiter verwendet und konfiguriert werden, doch die Anzahl der Menschen, die die Touch Bar für Apps nutzten, war wohl verschwindend gering. Hinzu kam, dass die Leiste die Nutzer anfangs mit der Tatsache nervte, dass sie die oft gedrückte Escape-Taste übernahm, was die Systembedienung erschwerte. Sie rückte zu weit nach rechts und war teilweise gar nicht mehr zu sehen. Apple reagierte 2019 mit dem Umbau der Touch Bar, die kleiner wurde und eine physische Escape-Taste erhielt. Doch da war es wohl schon zu spät.

Es gab Nutzer, die MacBook-Pro-Maschinen explizit wegen der Touch Bar vermieden und lieber zum MacBook Air griffen, das keine Touch Bar, aber einen Touch-ID-Einschaltknopf besitzt. Mit Einführung des neuen MacBook Pro M1 Pro und M1 Max im Jahr 2021 wurde die Touch Bar in der aktuellen Generation der Profi-Tragbaren getilgt. Nur das Einsteigermodell mit 13 Zoll behielt sie bei. Das ist nun seit wenigen Tagen aus dem Programm genommen. Wer unbedingt eine Touch Bar braucht, kann aber weiterhin im Handel fündig werden. Das dürfte noch einige Monate so bleiben.

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(bsc)