Silk Road: Zwei Mal lebenslänglich für "Dread Pirate Roberts"

Im Verfahren gegen Ross Ulbricht hat nach dem Schuldspruch der Geschworenen das US-Bundesgericht nun das Strafmaß festgelegt. Dem Silk-Road-Betreiber bleibt noch eine Hoffnung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 261 Kommentare lesen
FBI-Wappen

(Bild: dpa, Uli Deck)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Benjamin Kraft

Ein US-Bundesgericht hat den Betreiber des Untergrund-Marktplatzes "Silk Road" zu einer lebenslangern Haftstrafe verurteilt. Bereits im Februar hatten die Geschworenen Ross Ulbricht in sieben Anklagepunkten für schuldig befunden, auf die zum Teil Haftstrafen von mindestens 20 Jahren stehen. Die Jury hatte es als erwiesen angesehen, dass Ulbricht hinter dem Pseudonym "Dread Pirate Roberts" steckt und damit der Drahtzieher hinter dem Internet-Drogenmarkt Silk Road ist. Ulbricht hatte dies bis zuletzt bestritten und unter anderem den Chef der Bitcoin-Börse Mt. Gox beschuldigt.

Einige Tage vor der Urteilsverkündung hatte sich Ulbricht per Brief an die zuständige US-Bundesrichterin Katherine Forrest gewandt und um Milde gebeten. Er habe erkannt, dass "Silk Road eine naive und kostspielige Idee war, die ich zutiefst bereue. … Ich sehe nun, dass ich einen schrecklichen Fehler begangen habe. Ich hatte meine Jugend, und ich weiß, dass Sie mir die mittleren Jahre meines Lebens nehmen müssen, aber bitte lassen Sie mir meinen Lebensabend. Lassen Sie mir ein kleines Licht am Ende des Tunnels…"

Nun hat die Richterin das Strafmaß festgesetzt und sich dabei unbeeindruckt von Ulbrichts Reue gezeigt. "Als Sie Silk Road ins Leben riefen, zeigten Sie, dass Sie glaubten über dem Gesetz zu stehen. ... Das war ein sorgsam angelegtes Lebenswerk, Ihr Opus. Sie wollten, dass es Ihr Vermächtnis wird – und das ist es nun", erklärte Forrest.

Auch wenn es eine schwere Entscheidung gewesen sei, ging sie in zwei der Anklagepunkte über die gesetzliche Mindeststrafe hinaus und verhängte jeweils eine lebenslange Haftstrafe. In drei weiteren Punkten wurde Ulbricht wegen Beihilfe zum Einbruch in Computersysteme, den Verkauf gefälschter Ausweise und Geldwäsche zu fünf, 15 und 20 Jahren verurteilt. Eine Bewährung ist ausgeschlossen, eine Berufung indes möglich.

Damit ist das Drama um Silk Road aber noch nicht zu Ende. Ulbricht muss sich noch in einem weiteren Gerichtsverfahren wegen Anstiftung zum Mord verantworten. Er soll einen Auftragskiller engagiert haben, um sich eines Geschäftspartners zu entledigen. (bkr)