"SnowRunner" angespielt: Take Me Home, Country Roads!

Was für eine Schlammschlacht: In "SnowRunner" von Saber Interactive geht es für geduldige Hobby-Trucker durch Schnee, Eis und eine Menge Matsch.

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SnowRunner angespielt: Take Me Home, Country Roads!

(Bild: Focus Home Interactive)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

"SnowRunner" ist nichts für Fans schnittiger Rennboliden und modischer Street Challenges. Statt aufgemotzter Muscle Cars gibt es hier dreckige Motorhauben, Tiefladeanhänger und ehrliches Handwerk. Die Spieler tuckern mit ihren Brummis durch eisige Landschaften und Morast, in denen jeder kleine Hügel oder jede Pfütze zu einem scheinbar unüberwindbaren Hindernis wird.

Gas geben, Gegensteuern, den richtigen Anfahrtswinkel finden und vor allem eines: Geduld haben. Der Truck bewegt sich nur langsam über den Eishügel, rutscht immer wieder ab, knallt gegen einen Baum. In vielen Momenten fühlt sich SnowRunner wie eine Sisyphos-Arbeit an, die den Spieler immer wieder zurückwirft. Der Erfolg muss schwer erarbeitet werden.

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Dabei ist die Sache doch so einfach: sich hinters Steuer eines LKW oder Geländefahrzeugs schwingen, Waren transportieren, feststeckende Kollegen aus dem Sumpf ziehen und mit den Einnahmen den Fuhrpark erweitern oder an den Fahrzeugen schrauben. Sobald die Spieler aber die erste Kurve genommen haben oder einmal ein bisschen vom Weg abgekommen sind, schlägt die Natur zurück. Dann muss der Allradantrieb ran und die Differenzialsperre rein – und im Notfall muss die Winde ans Werk, um den Karren buchstäblich aus dem Dreck zu ziehen.

Doof nur, dass am Anfang des Spiels kaum eines dieser Extras verfügbar ist. Den titelgebenden Schnee in Alaska zu meistern, ist zum Start unmöglich. Deshalb beginnt SnowRunner in den Wäldern von Michigan, wo in Sumpf und Morast der Fuhrpark hochgetunt werden muss. Überall ploppen die Aufträge auf: Hier müssen mal ein paar Ölkanister in die Fabrik gefahren werden, dort braucht eine Baustelle Beton oder Holzplanken. Manchmal ist ein Ziel erst erreichbar, wenn eine Brücke fertig wird oder wenn die Spieler Wachtürme entdecken, die neue Gebiete und Aufträge frei schalten.

Wenn die Karre einmal hängen bleibt, kann sie per Knopfdruck in die heimische Werkstatt transportiert werden, Reparaturen und Tanken sind kostenlos. Mit der Zeit steigen die Spieler in Erfahrungsstufen auf, schalten neue Upgrades frei und kommen an neue Aufträge.

Ähnlich wie der Vorgänger "MudRunner" ist SnowRunner anfangs sperrig und unnachgiebig. Nicht selten hangeln sich die Fahrzeuge mühsam mit Allradantrieb und Gewinde zum Ziel und bleiben dann wenige Meter davor stecken. Bleibt ein Anhänger dann liegen, blockiert er so lange die Straße, bis er geborgen werden kann. Heruntergefallene Waren müssen mit einem Kran wieder aufgeladen werden. Es kann Stunden dauern, bis man als Spieler den Dreh raus hat und das richtige Fahrzeug für den richtigen Job auswählt.

SnowRunner angespielt (5 Bilder)

Snowrunner überzeugt durch ein ungewöhnliches Spielkonzept und eine technisch nahezu perfekte, detailverliebte Umsetzung. (Bild: heise online)

Die Grafik ist nicht nur Selbstzweck, sondern eine enorme Hilfe beim Steuern der Fahrzeuge. Zwar erstrahlt das schneebedeckte Alaska und oder das bewaldete Michigan bei den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen im prachtvollen Glanz, aber es sind vor allem die Details, die SnowRunner so besonders machen. Auf den höchsten Grafikeinstellungen sind kleinste Unebenheiten oder Raddrehungen genau zu erkennen. Dank dieser Liebe zum Detail und der sehr sensiblen Steuerung ist SnowRunner ein schlammiges Fest für geduldige Perfektionisten, der auch im Koop gespielt werden kann.

SnowRunner ist nichts für die breite Masse. Hier glitzern nur ein paar Eiskristalle, alles andere ist unter einer dicken, dreckigen Motorhaube verborgen. Wer in die Geheimnisse und Vorzüge dieser ungewöhnlichen Fahrsimulation eintauchen will, braucht Geduld und Ausdauer. Sind diese Anfangshürden aber überwunden, erwartet die Hobby-Trucker eine faszinierende Fahrsimulation, die durch eine sensible Steuerung und enorm detailreiche Grafik für anfänglichen Frust entschädigt.

SnowRunner von Saber Interactive ist am 28. April für Windows (exklusiv im Epic Store), PS4 und Xbox One erschienen. USK ab 0. Für unser Angespielt sind wir mit der Windows-Version durch Schnee und Eis geschlittert.


(dahe)