Sony schließt Geschäftsjahr mit Gewinnsteigerung ab

Nach hohen Kosten für das Akku-Debakel im Vorjahr hat sich Sony im abgelaufenen Geschäftsjahr erholt. Die defizitäre Games-Sparte ist nach Konzernangaben auf dem Weg aus den roten Zahlen.

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Der japanische Elektronikkonzern Sony ist dank guter Geschäfte mit Digitalkameras, LCD-Fernsehern und Computern im Abschlussquartal des Geschäftsjahres 2008 (31. März) erneut einen operativen Verlust eingefahren, diesen aber im Jahresvergleich von 113,4 Milliarden Yen auf 4,7 Milliarden Yen (29 Millionen Euro) verringern können. Von Januar bis März verbuchte Sony 1,95 Billionen Yen (12 Milliarden Euro) Umsatz, im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Minus von 6,5 Prozent. Unter dem Strich verbuchte Sony im Quartal einen Nettogewinn von 29 Milliarden Yen (178,8 Millionen Euro), verglichen mit einem Verlust 67,6 Milliarden Yen im Vorjahr. Auch das Gesamtjahr konnte der Konzern mit einer Gewinnsteigerung abschließen.

Zwar wuchsen im Schlussquartal die Außenumsätze der Elektroniksparte, doch ging der Gesamtumsatz wegen sinkender Binnengeschäfte in dem Segment zurück. Dennoch reduzierte Sony hier den operativen Verlust. Die Games-Sparte erholt sich auch dank Kostensenkung und wachsender Zahlen für die Mobilkonsole PSP langsam von hohen Anlaufkosten der aktuellen Playstation 3, doch ging der Umsatz wegen schrumpfender Verkäufe des Verkaufsschlagers Playstation 2 im Schlussquartal insgesamt zurück.

Dem Umsatzschwund im Mobilfunksegment sowie bei Rückprojektions- und Röhren-Fernsehern standen im vierten Abschnitt Einmalposten wieder Verkauf von Immobilien am Potsdamer Platz in Berlin und in Tokyo gegenüber sowie Einnahmen aus einem Urheberrechtsstreit. Das Filmgeschäft schrumpfte laut Sony vor allem, weil weniger Titel auf den DVD-Markt gebracht wurden als im Vorjahresquartal. Der sinkende Umsatz der Filmsparte konnte nach Unternehmensangaben teilweise durch den Verkauf von Ansprüchen aus der Insolvenz der Kirch Media AG aufgefangen werden.

Für das gesamte Geschäftsjahr wies der Konzern eine Umsatzsteigerung von 8,2 auf 8,7 Billionen Yen (53,64 Milliarden Euro) aus. Der operative Gewinn wuchs im Jahresvergleich von 71,7 auf 374,5 Milliarden Yen (2,3 Milliarden Euro). Unter dem Strich konnte Sony den Jahresgewinn von 126,3 auf 369,4 Milliarden Yen (2,3 Milliarden Euro) etwa verdreifachen. Im Vorjahr hatte eine globale Rückrufaktion für schadhafte Notebook-Akkus das Ergebnis schwer belastet. Wegen des festeren Yen und der weltweiten Kursrückgänge an den Börsen verfehlte Sony allerdings sein eigenes Ziel einer operativen Gewinnmarge von fünf Prozent.

Im Jahresvergleich legte die Elektroniksparte beim Umsatz um fast 9 Prozent zu. Als Renner erwiesen sich die LCD-Fernseher der Brava-Serie, Vaio-PCs sowie Cybershot-Digitalkameras. Fallende Endverkaufspreise schmälern die Profitabilität der LCD-Fernseher; Sony konnte das nach eigenen Angaben mit steigenden Verkäufern anderer Hochpreisgeräte wie zum Bespiel Videokameras nahezu ausgleichen. Doch schreibt das TV-Geschäft weiter rote Zahlen, das soll sich nach Konzernangaben aber im Jahresverlauf ändern. Auch für das Geschäft mit dem DVD-Format Blu-ray, das 2008 noch rote Zahlen schrieb, rechnet Sony in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres mit schwarzen Zahlen.

Im Game-Segment konnte Sony 2008 die Umsätze um ein gutes Viertel auf 1,2 Billionen Yen steigern und den operativen Verlust auf 124,5 Milliarden Yen etwa halbieren. Die Hardware-Verkäufe stiegen dank wachsender Absatzzahlen für PS3 und PSP. Insgesamt verkaufte Sony im Geschäftsjahr 9,24 Millionen Stück der Playstation 3, ein Plus von 5,63 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Der Verkauf der PS3 startete im November 2006 und damit in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2007. Noch im laufenden Geschäftsjahr soll die PS3 die Sparte endgültig aus den roten Zahlen holen, doch bleiben die Verkaufszahlen der Konsole weiter hinter denen der Nintendo Wii zurück. Sony rechnet für das Jahr mit 10 Millionen verkauften Konsolen bis März 2009.

Die Handy-Tochter Sony Ericsson, an der der Konzern zur Hälfte beteiligt ist, legte im Jahreszeitraum beim Umsatz um 7 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro zu, der Gewinn sank dagegen wegen erhöhter Entwicklungskosten um 13 Prozent auf 993 Millionen Euro. Trotz populärer Modelle wie die Walkman-Handys und steigenden Stückzahlen machen dem Hersteller der Preisdruck auf den Kernmärkten und die dort nachlassende Nachfrage nach teuren, margenstarken Geräten zu schaffen.

Im Filmgeschäft konnte Sony die operativen Einnahmen im vergangenen Geschäftsjahr mit Hilfe von Hits wie "Spiderman 3" und "Superbad" trotz Umsatzeinbußen um 26,5 Prozent auf 54 Milliarden Yen steigern. Den Umsatzschwund rechnet Sony vor allem starken DVD-Titeln ("Casino Royale", "Ghost Rider") im Vergleichsjahr zu. Das Musiklabel SonyBMG, an dem die Japaner zu 50 Prozent beteiligt sind, konnte trotz leichten Umsatzrückgangs den Nettogewinn dank weniger Einmalbelastungen aus Restrukturierung und insgesamt gesenkter Kosten verdoppeln.

Für das laufende Jahr rechnet der Elektronikriese jedoch wegen der bilanzierten Einmaleffekte und einem erstarkenden Yen insgesamt mit einem Rückgang der Gewinne. Um 22 Prozent soll der Nettogewinn auf 290 Milliarden Yen fallen. Operativ will sich der Konzern jedoch weiter stabilisieren und erwartet ein Betriebsergebnis von 450 Milliarden Yen bei Umsätzen von 9 Billionen Yen. (vbr)