Sozialdemokraten kritisieren GEMA-Forderungen nach mehr Überwachung

Der Virtuelle Ortsverein der SPD kritisiert die Forderung von GEMA-Vorstand Jürgen Becker, die Internet-Provider beim Kampf gegen Musikpiraterie im Internet in die Pflicht zu nehmen.

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Von
  • Dr. Harald Bögeholz

Bei der Eröffnung der diesjährigen Musikmesse Popkomm hatte GEMA-Vorstand Jürgen Becker die Politik aufgefordert, die Internet-Provider beim "Kampf gegen Musikpiraterie im Internet" mehr in die Pflicht zu nehmen. Der Virtuelle Ortsverein der SPD (VOV) warnt jetzt davor, die Privatsphäre von Musikkäufern aufs Spiel zu setzen. Arne Brand, Pressesprecher des VOV, dazu: "Das Vorstandsmitglied der GEMA fordert die Politik hier dazu auf, die Zugangsprovider zu Blockwarten für das Internet zu machen und die Bürger zu bespitzeln! Das ist ein erster Schritt in die falsche Richtung. Es ist durchaus verständlich, dass die GEMA versucht, ihre kommerziellen Interessen zu schützen, aber es gibt eine Grenze für dieses Interesse."

Becker hatte argumentiert, die Internet-Provider würden ja schon jetzt in Ermittlungen gegen Nazi-Propaganda oder beim Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern einbezogen, da könnten sie doch auch im Kampf gegen den Musikdiebstahl im Netz, der in die Milliarden geht, in die Pflicht genommen werden. Brand nennt den Vergleich der Bekämpfung der Kinderpornographie mit den kommerziellen Interessen der Musikindustrie "schlicht geschmacklos".

Mittlerweile ist die Popkomm vorüber, und der Veranstalter zieht eine positive Bilanz. Insgesamt besuchten 14.572 Teilnehmer, davon 10.247 Fachbesucher und rund 4.325 Besucher die Popkomm.2003. Damit blieb die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr stabil. 618 Aussteller aus 26 Ländern belegten die Hallen 5 bis 7 der Kölnmesse, davon 249 Firmen aus Deutschland und 369 Unternehmen aus dem Ausland.

Mehr zur Popkomm in Telepolis: (bo)