Spam für die Politiker

Eine "Bürgerinitiative per Internet gegen Rot-Grün" will ein Serien-Email-Programm verkaufen.

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Von
  • Florian Rötzer

Die sich nicht näher identifizierende "unabhängige und parteilose Initiative für Mittelstands-Interessen" verspricht den Eintritt in eine "direkte Demokratie" und bietet zu diesem Zwecke ein Massen-Email- oder Spam-Programm an - gegen teures Geld. Die Politik ist daher möglicherweise nur ein Aufhänger, um die natürlich auch für Werbe-Spam einsetzbare Software für Serien-Emails zum Preis von DM 85.- mit "10000 Email-Adressen der Politik" oder ohne Adressen für DM 60.- an den Mann zu bringen.

Um Druck zu machen und sich nicht länger von der Regierung "verarschen" zu lassen, nennt Wir im Mittelstand einen bequemen Weg: "Wir machen jetzt Politik per Internet und schicken unsere Forderungen an Kanzler und Minister, den Bundestag, die Landtage und an alle erreichbaren Politiker. Wenn nötig, täglich eine Email in 5 Minuten an über 10000 Politiker!" Spam also ist der Weg des Mittelstands im Internetzeitalter, um "Politik ohne Zeitaufwand und ohne Portokosten" zu machen. Und wenn sich etwaige Empfänger aus den Reihen der Politiker ob der möglichen Spam-Flut beschweren sollten, dann spreche dies nur für ihre mangelnde Bindung an die Bürger und das fehlende Demokratieverständnis.

Mehr in Telepolis: Basis-Demokratie per Email?. (fr)