Spiele-Engine Unity wird fit für Werbung, DX12 und VR

Ab September sollen Spiele-Entwickler mit Unity 5.2 einfacher Werbung in ihre Unity-Spiele einbauen und Daten über ihre Spieler sammeln können.

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Ausschnitt Spiele Engine Unity

Die Blacksmith-Demo zeigt mit aufwendigen Shader und Beleuchtungs-Effekten die grafischen Möglichkeiten der Unity-Engine.

(Bild: Unity)

Lesezeit: 3 Min.
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Unity hat auf seiner Unite-Konferenz in Amsterdam das nächste Update seiner vor allem für Spiele verwendeten Entwicklungsumgebung angekündigt. Mit Unity 5.2 will das Unternehmen ab dem 8. September eine eigene Werbeplattform namens Unity Ads starten, über die Entwickler Werbebanner einfacher in ihre Programme integrieren können.

Die Werbebanner lassen sich über einen Editor direkt in der Engine erstellen. Diese sollen Spieler weniger stören als in bisherigen Werbespielchen, indem sie etwa auf aufdringliche Popups verzichten. Stattdessen sollen Spieler mit In-Game-Währungen für das Anschauen von Werbeclips, beispielsweise von anderen Spielen, belohnt werden.

Unity Ads dürfte für einen Zuwachs von werbefinanzierten Unity-Spielen führen, die untereinander für sich werben – eine Entwicklung, die bereits in den letzten Jahren zu einer großen Blase auf dem Markt der Free-to-Play-Spiele geführt hat, die ein ausgefuchstes System der gegenseitigen Werbung nutzen, um sich die vorderen Plätze der Charts in den App-Stores zu sichern.

Parallel erlaubt das direkt in den Unity-Editor integrierte Unity Analytics, das Verhalten der Spieler zu analysieren. So bekommen Entwickler auf einer Weltkarte einen Echtzeitüberblick, wo ihre Spieler gerade sitzen und welche Mobilgeräte und Plattformen sie nutzen. Auf Heat-Maps von Leveln können sie Bereiche hoher Spieler-Aktivität erkennen. Dadurch ließen sich Spaßbremsen im Spiel leichter lösen und damit auch mehr Geld mit Spielen verdienen.

Unity-Chef John Riccitiello betonte, dass Unity weiter an der "Demokratisierung" der Spiele-Entwicklung arbeiten und seine grundlegenden Werkzeuge kostenlos anbieten werde. Riccitiello hat damit begonnen, neue Mitarbeiter aus der Spieleindustrie für sein Unternehmen zu rekrutieren. Sie sollen beim Ausbau von Entwicklungswerkzeugen helfen, die Programmierer bei ihrer täglichen Arbeit benötigen, sowie Bugs schneller ausmerzen.

Dazu gehören neue Shader und Beleuchtungs-Effekte, mit denen Unity grafisch aufwendige Spiele ermöglichen soll. Um die grafischen Möglichkeiten von Unity 5 zu demonstrieren, gab Unity die Assets für seine Blacksmith-Demo frei. Um Projekte besser planen zu können, will Unity künftig auf einer Road-Map Termine für neue Funktionen und Erweiterungen veröffentlichen. Dazu gehören Erweiterungen für den Netzwerk- und Multiplayer-Code, mit denen sich Solospiele relativ einfach zu Multiplayer-Spielen ausbauen lassen.

Neben der bereits integrierten Unterstützung der Rift und Gear VR von Oculus sollen in kommenden Versionen weitere VR- und AR-Systeme direkt in Unity integriert werden. Den Anfang macht Sonys Morpheus-Brille in Unity 5.2. In der am 8. Dezember erscheinenden Version 5.3 soll dann eine Unterstützung für DirectX12 hinzukommen, das unter Windows 10 nicht zuletzt Tempo- und Latenz-Verbesserungen für VR verspricht. Unity 5.4 soll schließlich Mitte März 2016 einen Sequenzer einführen, mit dem sich sehr einfach Zwischensequenzen ohne tiefere Programmierkenntnisse erstellen lassen können sollen.

Das Thema "Open Source" blieb derweil außen vor. Im Unterschied zum Konkurrenten Epic Games, der seine Unreal Engine als Open Source veröffentlicht hat, hält Unity an seinem Closed-Source-Prinzip zumindest vorerst fest. (hag)