Spionage-Angriffe auf belgische Computer

Geheimdienst und Justizministerium verdächtigen China

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Von
  • Thomas Pany

Nachdem auf "einige der wichtigsten bundesstaatlichen Computer" Spionageangriffe ausgeübt wurden, bestätigte der belgische Justizminister Jo Vandeurzen gestern Pläne, wonach man einen eigenen Dienst zur Abwehr solcher "Hacker-Angriffe" einrichten wolle.

Laut Informationen des belgischen Nachrichtendienstes "La Sûreté de l'Etat" soll mehrmals versucht worden sein, über E-Mail "bösartige Software (kwaadaardige software)" auf staatliche Rechner zu laden, wie die Zeitung Gazet van Antwerpen den Justizminister zitierte. Die Spuren der Angriffe sollen laut Geheimdienst nach China führen. Wie das belgische Nachrichtenmagazin "Le Vif" berichtet, soll es sich um Programme handeln, die es den "Hackern" erlauben würden, Information von den betreffenden Computern zu holen.

Zwar sei es noch nicht ganz klar, ob China hinter diesen Cyber-Angriffen stünde, erklärte Jo Vandeurzen, aber alles deute daraufhin, dass dies der Fall sei.

"China interressiert sich für Belgien, weil hier die Nato und die europäischen Gemeinschaft ist, aber auch weil Belgien viele Verbindungen zu Afrika hat. (...) Es ist nicht einfach, das, was passiert ist, zu kontrollieren und wir wissen nicht, ob diese Angriffe ihr Ziel erreicht haben."

Spionagevorwürfe gegen China tauchen nicht zum ersten Mal in Belgien auf. Schon im Juli 2005 berichtete die britische Zeitung Telegraph von einem Überläufer, der dem belgischen Geheimdienst eine Liste von Hunderten chinesischer Spione übergab, die "auf verschiedenen Ebenen" in europäischen Industrieunternehmen tätig waren. ()