Starlink: Die Hälfte aller aktiven Satelliten im Erdorbit stammt nun von SpaceX

Seit knapp vier Jahren wird das Satelliteninternet Starlink aufgebaut, längst dominiert es den Orbit. Die Hälfte der aktiven Satelliten stammt von SpaceX.

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Start von Starlink-Satelliten

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Die Hälfte aller aktiven Satelliten in der Erdumlaufbahn stammt jetzt von SpaceX und dient einzig dem Satelliteninternet Starlink. Das geht aus öffentlich einsehbaren Katalogen wie CelesTrak oder dem des US-Astronomen Jonathan McDowell hervor. Demnach kreisen bereits rund 3700 aktive Starlink-Satelliten um die Erde, während die Zahl aller anderen aktiven Satelliten etwa genauso hoch ist. Dazu gehören auch die mehr als 500 Satelliten von OneWeb, der zweiten Megakonstellation für Satelliteninternet. Bei Raketen- und Satellitenstarts hat SpaceX im vergangenen Jahr mehrere Rekorde aufgestellt und in diesem Jahr scheint es genauso weiterzugehen.

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Insgesamt beobachten wir seit 2019 einen massiven Wandel im Erdorbit, meint McDowell gegenüber ScienceNews. Damals seien diese Konstellationen aus dem Nichts erschienen und vier Jahre später dominierten sie bereits die Umgebung der Erde. Was wir hier sehen, sei eine massive Industrialisierung des niedrigen Erdorbits, sagte McDowell. Er fordert eine Regulierung. Vor den Auswirkungen auf den Nachthimmel und der zunehmenden Gefahr für andere Satelliten wird seit Jahren gewarnt, aber es sieht weiterhin so aus, als wäre SpaceX für Aufsichtsbehörden und die Staatengemeinschaft schlicht zu schnell. Hinzu kommen die Erfahrungen aus dem Krieg in der Ukraine, in dem Starlink zum wichtigen strategischen Instrument geworden ist, weswegen Staaten die Technik nachbauen wollen.

Für das Internetprojekt Starlink schießt SpaceX seit 2019 Satelliten ins All. Der Dienst bietet inzwischen schnelle Internetverbindungen in Ländern auf allen Kontinenten, mehr als eine Million Nutzer und Nutzerinnen zählt das US-Unternehmen. Insgesamt will allein SpaceX über 40.000 Satelliten ins All schießen, andere Unternehmen und Staaten planen eigene Netze aus Tausenden Satelliten. Kritik an den Plänen gibt es unter anderem aus der Astronomie, so sind die Satelliten mit Teleskopen deutlich zu sehen, auch die Radioastronomie befürchtet Einschränkungen. Zuletzt wurde bekannt, dass sogar Weltraumteleskope wie Hubble von den Satellitenmassen nicht verschont bleiben.

Erst vor wenigen Tagen haben eine Reihe von wissenschaftlichen Organisationen die Vereinten Nationen dazu aufgerufen, sich um den Schutz des dunklen und stillen Nachthimmels zu kümmern. Die Folgen "der dramatischen Zunahme des Weltraumverkehrs" seien bereits zu beobachten und auch Teleskope an besonders abgelegenen Orten würden in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Andrew Williams von der Europäischen Südsternwarte ESO warnt vor den "erheblichen Auswirkungen" auf die Astronomie. Es bestehe die Gefahr, dass gefährliche Asteroiden nicht entdeckt werden und "dass der unberührte Himmel geschädigt wird, der eine Konstante der Menschheit war".

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(mho)