Starlink im Iran: Laut Elon Musk schon fast 100 Antennen im Einsatz

Im Iran dauern die Proteste gegen das Regime an, der Machtapparat reagiert brutal. Die Internetsperren werden offenbar auch mit Starlink umgangen.

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(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Drei Monate nach dem Beginn heftiger Proteste im Iran sind in dem Land angeblich bereits fast 100 Antennen des Satelliteninternets Starlink aktiv. Das jedenfalls behauptet Elon Musk, der Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX, das Starlink betreibt. Unklar ist unter anderem, wer über die Technik ins Internet kommt. Möglich ist, dass auch ausländische Besucher und Besucherinnen in dem Land mitgezählt werden. auch heise online hat Kontakt zu einer Person, die das Land bereist und dabei über Starlink online geht. Dass der Dienst in nennenswertem Umfang dabei hilft, die strikte Internetkontrolle und -zensur zu umgehen, ist zumindest zweifelhaft.

Im Iran demonstrieren Menschen seit Wochen gegen die Unterdrückung von Frauen und die Islamische Republik insgesamt. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Mahsa (beziehungsweise Jina) Amini in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen eines Verstoßes gegen die Bekleidungsvorschriften von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen war. Das Regime geht massiv und brutal gegen die Proteste vor, Hunderte Menschen wurden getötet. Die Verantwortlichen in Teheran schränken auch immer wieder das Internet ein. Ob und in welchem Umfang alternative Zugänge zum Internet über Starlink hier Abhilfe schaffen könnten, wird seit Monaten diskutiert. Elon Musk hatte schon Ende September behauptet, dass Starlink im Iran aktiviert worden sei.

Berichten zufolge werden bereits seit Oktober vermehrt Starlink-Antennen in den Iran geschmuggelt. Lange war unklar, ob sie dort eine Verbindung zum Internet herstellen können, denn dazu ist eine Bodenstation in der Nähe nötig, die die Starlink-Satelliten kontaktieren können. Auch wenn das möglich ist, bleiben Hindernisse. So müssen die Antennen unter freiem Himmel aufgestellt werden und sind damit für Kontrolleure des Regimes zu finden. Außerdem können darüber nur Geräte im direkten Umfeld online gehen. Schon im Oktober war derweil bekannt geworden, dass die US-Regierung prüft, wie dabei geholfen werden kann, rasch Starlink-Antennen in das Land zu bringen, um den Menschen damit gegen das Regime zu helfen.

SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, weit über 2000 aktive Satelliten binden inzwischen Nordamerika, Europa sowie weite Teile Südamerikas, Japan und Australien an. Künftig sollen 30.000 Satelliten angeblich vor allem Regionen einen schnellen Internetzugang bieten, die über konventionelle Technik nicht wirtschaftlich anzubinden sind. Zuletzt gab es aber auch Berichte über Airlines und einen Kreuzfahrtkonzern, die sich den Dienst für ihre Kunden und Kundinnen sichern. Viel Aufmerksamkeit hat in den vergangenen Monaten der Einsatz von Starlink in der Ukraine bekommen. Dort kommt darüber nicht nur die Zivilbevölkerung ins Internet, sondern auch das Militär an der Front.

(mho)