Telefónica Deutschland: Wachstum bei O2 beschert "Rekordjahr"​

Einem soliden Mobilfunkgeschäft mit zahlreichen Neukunden verdankt der Netzbetreiber einen Jahresabschluss 2021 mit Gewinn.

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(Bild: Telefónica)

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Acht Jahre nach der Übernahme von E-Plus stabilisiert Telefónica Deutschland sein Geschäft in der Gewinnzone. Für das vergangene Geschäftsjahr steht ein Nettogewinn von 211 Millionen Euro zu Buche, teilte das Münchner Unternehmen am Mittwoch mit. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Rückgang, aber der 2020 verbuchte Gewinn von 328 Millionen Euro ging maßgeblich auf Einnahmen aus dem Verkauf der Funktürme zurück.

Der Jahresumsatz des Netzbetreibers, der seine Dienste unter der Marke O2 anbietet, stieg demnach um 3,1 Prozent auf 7,77 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Steuern (OIBDA) lag mit 2,41 Milliarden Euro um 3,9 Prozent über dem Vorjahr. CEO Markus Haas, dessen Vertrag der Aufsichtsrat am Montag verlängert hatte, sprach von einem "Rekordjahr".

Der größte Teil des Umsatzes entfällt auf den Mobilfunk: Der Serviceumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresergebnis um 3,5 Prozent auf 5,49 Milliarden Euro, das Geschäft mit Mobilfunkhardware legte um 1,9 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zu. Zum Jahresende 2021 verzeichnete Telefónica Deutschland rund 45,7 Millionen Mobilfunkanschlüsse, davon 25,1 Millionen Verträge und knapp 19 Millionen Prepaid.

Das Mobilfunkgeschäft trotzte dabei auch den Schwierigkeiten der globalen Pandemie. Die eingeschränkte Reisetätigkeit schlägt auf die Roamingeinnahmen der Netzbetreiber durch. Dazu kommen sinkende Einnahmen durch die Absenkung der Terminierungsentgelte, die sich Netzbetreiber untereinander für Gesprächsvermittlungen berechnen. Das konnte unter anderem durch ein solides Neukundengeschäft ausgeglichen werden, Telefónica Deutschland verzeichnet für das Jahr 2021 stattliche 1,5 Millionen neue Vertragskunden.

Der Serviceumsatz im Festnetz stieg im Geschäftsjahr 2021 um 3,6 Prozent auf 814 Millionen Euro. Telefónica Deutschland verzeichnete zum Jahresende 2021 rund 2,35 Millionen aktive Festnetzanschlüsse, davon 1,8 Millionen VDSL-Anschlüsse. O2 vermarktet eigene Festnetzangebote auf der Infrastruktur verschiedener Wettbewerber, darunter (V)DSL und Glasfaser der Deutsche Telekom sowie Kabelanschlüsse von Vodafone und Tele Columbus.

Telefónica hat schwierige Jahre hinter sich: Nach der Übernahme von E-Plus 2014 steckte das Unternehmen sechs Jahre lang in der Verlustzone. 2020 gelang der Sprung zurück in die schwarzen Zahlen. Das Unternehmen, das zum spanischen Telefónica-Konzern gehört, hat rund 7400 Beschäftigte in Deutschland. Neben der Münchner Zentrale ist in Düsseldorf ein zweiter großer Firmenstandort.

Inzwischen setzt O2 beim Netzausbau den Fokus auf den Funkstandard 5G. Am Jahresanfang erreichten die 5G-Sender von O2 30 Prozent der deutschen Haushalte, bis Ende 2022 soll dieser Wert bei 50 Prozent liegen. "Beim Thema 5G geben wir weiterhin Vollgas", sagte Haas. Spätestens Ende 2025 solle "die gesamte Bevölkerung" erreicht werden. Die Konkurrenz ist bei der 5G-Abdeckung zwar schon weiter, allerdings spielt 5G für Verbraucher bisher noch keine entscheidende Rolle.

(vbr)