Tesla verdoppelt Reingewinn trotz Bitcoin-Verlust

Tesla hat drei Viertel seiner Bitcoins wieder verkauft – mit Verlust. Dennoch schnellen Betriebs- und Reingewinn nach oben.​

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Tesla Cybertruck

Teslas erster Pickup soll Mitte 2023 in Produktion gehen.

(Bild: Mike Mareen/Shutterstock.com)

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Tesla, Inc. gedeiht. Im zweiten Quartal des Jahres hat der Elektroautohersteller seinen Umsatz im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 um 42 Prozent auf 16,9 Milliarden US-Dollar gesteigert. Der Betriebsgewinn ist um 88 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar gestiegen, der Reingewinn hat sich auf 2,3 Milliarden Dollar beinahe verdoppelt (+98%). Das ist gelungen, obwohl die Firma erhebliche Abschreibungen bei ihren Kryptowährungsbeständen machen musste.

Anfang 2021 hat Tesla 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert. Im Jahr 2021 hat Tesla einen Teil davon verkauft und dabei 128 Millionen Dollar Gewinn lukriert, aber auch 101 Millionen Dollar durch Bitcoin-Kursverluste abschreiben müssen. Bis Mai 2021 akzeptierte das Unternehmen auch Bitcoin als Zahlungsmittel. Aufgrund der schlechten Umweltbilanz stoppte Tesla allerdings die Annahme von Bitcoin im Mai 2021.

Zum Jahreswechsel besaß Tesla Bitcoin im Wert von 1,99 Milliarden Dollar. Inzwischen ist davon nur noch ein Bruchteil über. Einerseits ist der Marktwert von Bitcoin deutlich gefallen, andererseits musste Tesla im zweiten Quartal drei Viertel seiner Bitcoin verkaufen, um die eigenen Barbestände zu stützen. Grund waren die zunächst komplette, dann teilweise Schließung der Tesla-Fabrik in der Volksrepublik China. Das führte zu laufenden Kosten bei geringeren Einnahmen.

Die genaue Höhe der erforderlichen Bitcoin-Abschreibungen Teslas ist noch nicht bekannt. In den Mittwochabend veröffentlichten Unterlagen, im Wesentlichen Präsentationsfolien, ist nur von das Ergebnis belastenden "Bitcoin-Abschreibungen" die Rede. Details werden voraussichtlich aus dem bei der US-Kapitalmarktaufsicht SEC (Securities Exchange Commission) zu hinterlegenden Quartalsdokument ("10-Q") hervorgehen.

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"Wir stehen der Erhöhung unserer Bitcoinbestände in Zukunft sicherlich offen gegenüber", erläuterte Firmenchef Elon Musk in der üblichen Telefonkonferenz zum Quartalsergebnis, "(Der Abverkauf) sollte also nicht als irgendein Urteil über Bitcoin verstanden werden. Wir waren einfach besorgt über die Liquidität der Firma angesichts der Schließungen in China, und wir haben keine unserer Dogecoins verkauft." Wie umfangreich die Dogecoinbestände Teslas sind, ist nicht bekannt.

Geschrumpft ist im zweiten Quartal Teslas Geschäft mit großen Stromspeichern. 1.133 Megawattstunden Speicherkapazität hat Tesla in den drei Monaten installiert, elf Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Nachfrage war da, doch konnte Tesla sie nicht befriedigen: Grund sei der Chipmangel, ließ Musk wissen. Selbst wolle er aber nicht in die Chipproduktion einsteigen.

Auch Lithium-Abbau oder -Aufbereitung möchte Musk, wenn möglich, Dritten überlassen. Erneut forderte der Multimilliardär andere Unternehmer auf, in die Aufbereitung von Lithium zu investieren. Metall abzubauen sei leicht, es zu veredeln aber nicht, dabei sei das "eine Lizenz zum Gelddrucken", "wie bei Software-Margen". Im Bereich Software möchte Tesla in Zukunft sehr wohl mehr Geld scheffeln, was auf mehr kostenpflichtige Abonnements für Fahrzeugfunktionen hindeutet.

Gegenüber Teslas Rekordquartal zum Jahresbeginn sind die Kennzahlen rückläufig. Hatte Tesla im ersten Quartal mehr Autos ausgeliefert als je zuvor, nämlich 310.048, waren es im zweiten Quartal nur noch 254.695 (-18%). Die Herstellung ist parallel von 305.407 auf 258.580 gefallen (-15%). Geschlossene Fabriken produzieren eben wenig.

Durch höhere Autopreise sowie mehr installierte Solarzellen und Stromspeicheranlagen konnte Tesla den Umsatzrückgang gegenüber dem ersten Quartal 2022 auf zehn Prozent begrenzen. Betriebs- und Reingewinn sind je fast ein Drittel gefallen. Die Gewinne des zweiten Quartals liegen aber deutlich über den durchschnittlichen Erwartungen der Finanzanalysten. Im nachbörslichen Handel haben Tesla-Aktien gut ein Prozent zugelegt.

(ds)