"The Future is Federated": Flipboard beginnt kompletten Einstieg ins Fediverse

Bei Flipboard ist man überzeugt, dass die Ära des Fediverse angebrochen ist und will komplett dabei sein. Bis April soll die App komplett angebunden sein.

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Flipboard-Logo auf Smartphone

(Bild: Pe3k/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Magazin-App Flipboard hat damit begonnen, das eigene Angebot komplett ins Fediverse zu bringen. Ab dem Frühjahr sollen die dort vorhandenen Accounts umfassend mit Mastodon & Co. interagieren können. Das hat der Geschäftsführer des US-Unternehmens in einem Blogeintrag angekündigt und erklärt, wie das genau ablaufen soll. Am Anfang sind jetzt fast 30 Publikationen beziehungsweise Personen dabei; deren Flipboard-Accounts kann man aus dem Fediverse heraus folgen. Ab Januar soll jeder Flipboard-Account dafür freigegeben werden, eine neue Version der App soll dann Interaktionen aus dem Fediverse enthalten. Ab April wiederum werde man dann aus Flipboard heraus mit dem Fediverse interagieren können. "Die Zukunft ist föderiert", schreibt Mike McCue.

Flipboard gibt es seit 2010. Die jetzt vorgestellten Änderungen bedeuten die größte Ausweitung des eigenen Ökosystems seit dieser Freigabe, schreibt McCue. In der hauseigenen App werden Inhalte aus sozialen Netzwerken und von Medien selbst in Form eines Magazins aufbereitet. Durch die einzelnen Beiträge kann man durchblättern, daher das "flip" im Namen.

Das Unternehmen war eines der ersten, die nach der Übernahme von Twitter nach Alternativen Ausschau gehalten und auf das Fediverse gesetzt haben. Damit soll unter anderem das Ende der "Walled Gardens", also der in sich abgeschlossenen sozialen Netze, eingeläutet werden, hieß es damals. Die seitdem vorgenommenen Arbeiten tragen nun Früchte.

Dank der Anbindung an ActivityPub, das Protokoll, über das das Fediverse verbunden ist, kann man in der ersten Phase des Einzugs fast 30 Flipboard-Accounts direkt aus Mastodon, Pixelfed, Firefish, Lemmy, Kbin, Friendica & Co. folgen. Dabei sind etwa The Verge, Fast Company, Semafor, Polygon und Kotaku. Dafür wurde Flipboard.com zu einer Fediverse-Instanz. Mit flipboard.social betreibt das Unternehmen außerdem eine offene Mastodon-Instanz. Für beide werde man sich an die Moderationsregeln halten, zudem werde man bei deren Weiterentwicklung helfen. Die Datenschutzbestimmungen von Mastodon würden respektiert und "toxische" Instanzen nach einer Überprüfung gesperrt. Zudem möchte Flipboard dazu beitragen, dass die Last großer Accounts von großen Instanzen geschultert wird.

Nachdem Flipboard mit zwei Accounts schon etwas Erfahrung gesammelt hat, hat das Unternehmen auch schon Änderungen zum ursprünglichen Vorgehen angekündigt. So sollen bei den Flipboard-Accounts im Fediverse nicht die Zahlen zu den Followern aus Flipboard und das dortige Beitrittsdatum, sondern jene aus dem Fediverse zu sehen sein. Andernfalls wäre etwa @theverge@flipboard.com mit zwei Millionen Followern in Flipboard direkt der mit Abstand größte Account. Dort hat der bislang rund 700. Flipboard verspricht, Feedback aus dem Fediverse sammeln zu wollen. Dass man bei der App komplett auf das Fediverse setzt, unterstreicht auch ein hauseigener Podcast, den Flipboard seit dem Herbst veröffentlicht.

heise online auf Flipboard

Mit dem Einzug ins Fediverse lässt Flipboard einer Reihe von Ankündigungen Taten folgen. Das Unternehmen setzt darauf, dass das Fediverse weiter an Zugkraft gewinnt. Dazu könnte im kommenden Jahr auch die angekündigte Anbindung des Kurznachrichtendiensts Threads beitragen, die bereits getestet wird. Da könnte es aber noch ein gewichtiges Hindernis geben. Eine Anbindung hat unter anderem auch Tumblr angekündigt, daran wird aber noch gearbeitet. Mozilla hat vor einem Jahr ebenfalls eine eigene Mastodon-Instanz angekündigt, die ist aber bisher nicht geöffnet. Dafür wurde die Anbindung von WordPress-Blogs ans Fediverse in diesem Jahr deutlich vereinfacht.

(mho)